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Justin Gerlach
beim Abenteuer seines Lebens, der Dakar Rally 2025

 

Justin ist ein Berliner Junge, ich kenne seinen Vater Hardin, seit 30 Jahren, er fuhr damals auch mal eine XT 600 Z TÉNÉRÉ Model 1VJ, die natürlich für seine Ambitionen nicht ausreichte, denn Hardin ist ein absolut begeisteter Offroader, der selbst schon an vielen Wettbewerben teilgenommen hat. Darunter sind z.B. die zweimalige Teilnahme bei der Tunesien Rallye Optik 2000, denn Hardin ist ein Kind seiner / unserer Zeit, der die Rallye Paris - Dakar, als das Grösste ansah und natürlich, wie ich ein absoluter Fan dieses atemberaubenden Wettbewerbs, der härtesten Rallye der Welt war und ist. So kannte Hardin z.B. Fabrizio Meoni und Richard Saint, seine Helden noch persönlich von diesen Events.

Als Justin geboren wurde, stellte Hardin diese krassen Rallye Teilnahmen jedoch zurück, aus Rücksicht auf die Familie, denn dieser Sport ist nach, wie vor, einer der aller gefährlichsten Hobbys, das man überhaupt haben kann. Er fuhr nur noch aus Spaß am Geländefahren mit seinen diversen KTM Enduros. Erst später fuhr er auch wieder die Breslau Rallye mit.

Mit 5 Jahren bekam Justin sein erstes Offroad Motorrad und lernte nun vom "Meister", seinem Vater das Fahren im Gelände von der Pieke an. Er wuchs auf mit den berauschenden Storys von der legendären Dakar Rallye, deren Helden, dem Mythos, den Motorrädern und entwickelte sich so natürlich zum absoluten Crack. Seit Justin 17 Jahre alt war, fuhr er jedes Jahr mindestens eine Rallye und seit 2018 sogar jedes Jahr zusammen mit seinem Vater die extrem harte Breslau Rallye.

Justin - Ein Fan der Dakar von der ersten Minute an und mit seiner ersten KTM schon voll auf Kurs

 

Hardin baute den Jungen behutsam und systematisch auf, für den professionellen Rallyesport, so nahm Justin auch bei der Deutsche Cross Country Serie, in der Klasse XLMoto Big Twin auf einer KTM 950 LC8 2 Zylinder >200kg Fahrtraining zur Gewöhnung an ein schweres Motorrad im Gelände teil.

Er war bei der Fenix Rallye, Tunesien 2023 & 2024 in der Auto Klasse dabei, um seine Navigations Fähigkeiten in der Sahara zu verbessern, als auch bei der Abu Dhabi Desert Challenge 2023 und 2024, wo er jeweils den dritten Platz in der Junior Kathegorie einfuhr und dann auch dort entdeckt wurde. Er qualifizierte sich somit für die Dakar Rallye 2025 in Saudi Arabien.

Das große Abenteuer, der Traum seines Vaters und natürlich von Justin selbst.

Den steinigen Weg, der natürlich auch finanziell sehr schwierig zu bewerkstelligen war, um als Privatier mit einem geeigneten Motorrad, dem Equipment, den Ersatzteilen und der ganzen Logistik voran zu kommen, können wir uns gar nicht vorstellen. Aber seine Eltern machten es irgendwie möglich, mit u.a. persönlichen Verzicht und einem großen Kredit, den Justin extra aufnahm, damit sein großer Traum wahr werden sollte, der ihm Alles bedeutet.
Natürlich sind die Eltern mit dabei, das würde sich Hardin auch gar nicht nehmen lassen. zudem ist er sehr wichtig für Justin, als Berater, Techniker, erfahrener Taktiker und Vater.

Justin am Start der Dakar Rallye 2025

Justin Gerlach mit seiner KTM 450 Rallye von 2018

Hardin und Justin - Ein wahres Super Team

Wir können uns nicht im Entferntesten vorstellen, was das für Strapazen sind, bei dieser "Monsterrallye". Es ist lausig kalt morgens um 5 Uhr, da machen sich die Starter fertig bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und gehen in die tägliche Stage. Das Geläuf ist extrem schwierig, große Steine, Geröllbrocken und loser Untergrund wechseln sich mit extremen Tiefsandpassagen ab. Die Tage in den Dünen sind kräftezehrend und erfordern erhebliche Konzentration und Navigation. Noch dazu gilt es auf den Marathon Etappen das Material zu schonen, da es am Abend kein Service Team gibt, das nötige Wartungen, oder Reparaturen am Bike durchführen kann und darf. Mensch und Material werden hier teilweise deutlich über ihre Grenze beansprucht - Die DAKAR eben, wie sie schon immer war.

Justin ist auf diesen Etappen mitten im Nirgendwo, völlig auf sich allein gestellt - hier lebt der Geist der Dakar am intensivsten, denn Jeder, hilft hier Jedem.

Auf der ersten Marathonetappe streikte nach den Dünen plötzlich das Getriebe der KTM 450. Justin hatte nur noch den ersten und zweiten Gang zur Verfügung und schleppte sich so gerademal so zur Tankstation.
Die Aussicht so über die nächste Etappe am folgenden Tag zu kommen, sah düster aus, da die hohen Drehzahlen wohl auf Dauer den Motor getötet hätten.

Aber da war er wieder, der Geist der Dakar - Man organisierte untereinander einen Schlagschrauber, konnte so den Kupplungskorb lösen und die Schaltmechanik, an der ein Mitnehmer Pin abgebrochen war so drehen, das Justin nun theorätisch den 3 ten und 4 ten Gang zur Verfügung hatte. Als Vorsichtsmaßnahme, nicht doch versehendlich einen Gang zu tief und somit ins Nichts zu schalten, demontierte Justin einfach den Schalthebel, um gar nicht in Versuchung zu kommen und fuhr die Speziale nur im dritten Gang zu Ende.
Auf der späteren Verbindungsetappe, steckte er den Hebel kurzerhand wieder ran, um im vierten Gang schneller vorwärts zu kommen - wie genial er das Problem gelöst hat - Einfach nur beachtlich - wie ein Superprofi !
So kam er nach der zweitägigen Marathonetappe doch noch ins Tagesziel, wo sich die Mechaniker sofort an die Arbeit machten, Teile tauschten und die KTM wieder für den nächsten Tag fit machten. Eine schlaflose Nacht und extreme Kälte bescherten Justin eine fette Erkältung, wodurch er sogar noch seine Stimme komplett verlor.

Als er auf der nächsten Stage zu nah an einem anderen Fahrzeug dran war, meldete der Sentinal der Organisation eine mögliche Haverie, diese fragte darauf hin per Funk nach, ob denn alles ok wäre bei Justin.... Er konnte aber durch seine Heiserkeit nicht antworten, denn es kam kein Ton raus. Ein Glück war ein anderer Fahrer in der Nähe, Justin hielt ihn an, damit er für ihn auf Französisch antwortete, das alles ok ist und sie nicht ausrücken müssen, um ihm zu helfen.

Täglich beißt sich Justin durch die immer härter werdenden Tagesetappen durch, wobei die Gefahr, durch vorbei heizende Teilnehmer aus der Autowertung, als auch die Befürchtung, nicht mehr bei Tageslicht im Biwak anzukommen, allzeit gegenwätig ist.
Auf der letzten Etappe hätte ihn beinahe noch ein eingerissener Vorderreifen gestoppt, aber er erinnerte sich an einen Trick von Toby Price und tapte den Reifen an die Felge mit Panzertape. So fuhr er behutsam ins Ziel - der Reifen hielt so präpariert.

 

Was er da abliefert hat mit seinen 23 Jahren, ist einfach nur heldenhaft, er ist ganz klar der Held dieser Dakar von 2025 und im wahrsten Sinne mehr Profi, als manch jammernder Superstar,
die nicht mal alleine ein Zelt aufbauen können, nach einer Marathon Stage.

Ich hatte das Glück täglich mehrfach in Kontakt zu sein mit Hardin und somit irgendwie fast mit dabei gewesen sein zu dürfen - was für eine Ehre. Der Junge hat schließlich das unmöglich gelaubte erreicht - Er kam im Ziel an, hat es geschafft und fuhr am 17. Januar über die Zielrampe der Dakar Rallye 2025, dem Abenteuer seines Lebens. Man kann diese Leistung nicht hoch genug einschätzen und er wird es niemals vergessen, das er ein Dakar Finisher ist.

Ich und die beiden Gerlachs würden sich sehr über euren Support freuen, denn bisher hat er die gesamten Kosten mit einem extra für diesen Event aufgenommenen Kredit selbst finanziert.
Wenn ihr also Justin unterstützen wollt, dann findet ihr hier nähere Informationen : https://www.justingerlach.com/

 

Bilder :

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein wahrer Held - Justin im Ziel der Dakar angekommen

 

 

Text und Bildbearbeitung Ingo Löchert 1/ 2025, Fotos Hardin Gerlach 2025

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