zum Stammbaum

 

 

 

TT 600

1983 - 1991

Das Ur- Vieh

36A, 59X, 3SW

TT 600 Typ 36 A von 1983

 

Als 1983 die XT 600 Z TÉNÉRÉ der Weltpresse vorgestellt wurde, hatte diese wieder,
wie bereits schon 1976 bei der XT 500 eine abgespeckte Sportversion im Gepäck,
die parallel zur XT 600 Z dem Käufer besonders in den USA angeboten wurde.

Der Unterschied war jedoch, das es sich um eine völlig eigenständige Konstruktion handelte.

Die neue YAMAHA TT 600 wog 140 kg.

Eine reinrassige Hobbysportenduro mit bärigem Motor,gutem Fahrwek mit langen Federwegen und einigen technischen Leckerbissen, wie Nikasilbeschichteter Zylinderlaufbuchse, feinem Federbein mit Ausgleichsbehälter, Schnellverschlüssen an Gabel und an der sauber gearbeiteten Alu- Schwinge zur Radmontage inclusive des Schnellverschlusses des hinteren Bremsgestänges der Trommelbremse.

Die robustere und lange Aluminium Kastenschwinge wurde durch ein fein justierbares und in
der Zug und Druckstufe sechsfach einstellbares Federbein mit Ausgleichsbehälter angelenkt.
Dabei arbeitete ein speziell für die YZ Modelle entworfenes Umlenksystem zwischen Schwinge
und Rahmen, dieses feine Teil ermöglichte 270 mm Federweg, bei nicht zu stark ansteigender Sitzhöhe.

Die Standrohre der Telegabel hatten eine Durchmesser von 43 mm und boten 300 mm Federweg.

Die TT besaß einen auf Leichtbau getrimmten Rahmen, der im Bereich des Lenkkopfes verstärkt war,
der Rahmenoberzug war aus Recheckrohr gefertigt, die Verbindung zum Heck dagegen eher filigran.
Der Motor war mittragend , wie bei allen 600 er Modellen auch in den späteren Jahren in der XT Baureihe.
lediglich eine kleine Bügelkonstruktion schützte die Motorunterseite gegen Steinschlag.

Der Unterschied zwischen den Motoren der XT und der TT 600 lag im vergrösserten Luftfiltervolumen
und der damit verbundenen geänderten Vergaserbedüsung, die TT besaß keinen Ölkühler und ihr aus Gewichtsgründen kleineres Polrad versorgte die Bordelektrik über einen Transistor mit 6 Volt Ladestrom.

Der erste Gang des 5 Gang Getriebes war kürzer übersetzt und das Getriebe übertrug die kernige
Motorkraft mit ihren 44 PS ohne Ruckdämpfung direkt auf das Hinterrad.

Natürlich hatte diese Sportenduro keine Sozius Fussrasten, und das Heck zierte nur
eine kleine Werkzeugtasche, die Blinker, sowie die Lampenmaske konnten für den schwereren
Geländeeinsatz mit nur wenigen Handgriffen entfernt werden, die Sitzbank war weit zum 11
Liter Kunststofftank hochgezogen, um in den Kehren das Gewicht besser verlagern zu können.
Die TT 600 war also ein reines Leistungspaket in der offenen Version mit leichten 137 kg.

Im professionellem Sporteinsatz konnte die TT 600 schon bei den ersten Einsätzen in der europäischen Viertakt Cross Meisterschaft von sich Reden machen mit Treppchenplätzen.
Das französische SONAUTO Team unter Jean Claude Olivier setzte die TT 600 ebenso bei
Mehrstunden Cross Wettbewerben, als auch bei Enduroläufen gerne ein.

Ab 1984 wurde die TT 600 auf einen aktuelleren Stand gebracht, und die vordere Trommelbremse gegen eine kleine leichte Einkolben gebremste Scheibenbremse getauscht, die Typenbezeichnung war jetzt 59 X.

Die TT 600 36A Variante wurde jedoch noch immer parallel 1984 und 85 angeboten.

Die Telegabel sprach noch feinfühliger an, der Öltank weiter nach unten schwerpunktgünstiger positioniert.

Die letzte Aktualisierung der TT 600 Typ 59X war 1989, hierbei bot das Federbein noch mehr Verstellmöglichkeiten, die Gabel war weiter modifiziert, der Rahmen nun weiß und der Motor grau lackiert.9

Der Bremssattel am Vorderrad besaß nun bei gleichbleibend kleiner Scheibe einen zweiten Bremskolben.

So wurde die TT bis zu ihrer Einstellung 1991 gebaut, die 59X war aber auf dem deutschen Markt
nur in gedrosselter Version und 17 PS zulassungsfähig.

Die letzte TT 600 Version war die 3SW, sie hatte eine einstellbare geänderte Gabel und ein
geändertes Federbein und einem neuen Bremssattel vorn.
Zu erkennen ist sie am weissen Rahmen in dem ein silberner Motor hängt.

Die TT wurde von YAMAHA Deutschland nie offiziell importiert, also nur als Import zu ergattern.

TT 600 Typ 36 A

 

 

 

Mono Cross Federsystem hinten

 

 

Motor TT 600

 

 

Die TT 600 im Rallyesport

Die TT 600 sollte ein reines Hobbysportgerät sein, nur für den Wettbewerb oder
den Fun-Einsatz, was aber oft nicht hinderte mit verstärkten Rahmen doch die ein oder andere Langstreckenrallye in Angriff zu nehmen, wie die Edelschmiede von RIGO MOTO
in engster Zusammenarbeit mit BELGARDA YAMAHA und dem BYRD Team.

Die TT 600 bot durch ihr Fahrwerk und den robusten Motor die beste Grundlage für Rallyeeinsätze,
und wurde so auch gerade viel von Privatiers gerne genutzt.

zur Schattat TT600

 

SONAUTO Einsatz

 

Spezial SONAUTO Rallye Motorrad- Basis TT 600

 

zur Belgarda Bildergalerie

Prominenteste BELGARDA Rallye TT 600 von Franco Picco
brachte den dritten Platz bei der Paris- Dakar Rallye 1985

 

Umgebaute privat eingesetzte TT 600 von Wolfgang mit 30 Liter TÉNÉRÉ Tank
Siegerin in der Amateur Wertung bei der Stuttgart - Marakesch Rallye

 

Die TT 600 Sammlung von Eric Beaudoin

 

 

Modelle 1983 - 1991

 

TT 600 Typ 36 A 1983 - 1985

 

TT 600 Typ 59 X 1985 - 1989

 

TT 600 Typ 3SW 1989 - 1991

 

 

YAMAHA Prospekte

 

1983

 

1984

 

1985/86

 

 

 

YAMAHA´s stärkstes Stück

 

 

Mein Fazit
(Dies ist eben nur mein Fazit und gilt natürlich nicht allgemein)

Plus + :

 

Minus - :

 

- Robuste Ur Sport Enduro mit bärigem Motor und kernigem Sound - Rostanfällige Auspuffanlage, besonders in den ersten Jahren


-Einfache überschaubare Technik,
für den Selbstbastler einfach ideal


- Durch ungedämpftes Hinterrad kommt es früh zu Getriebeschäden


- Sportliches, elegantes, kerniges und eigenständiges Design


- Bremsanlage für Strassenbetrieb klar überfordert (besonders Typ 36A)

- Super Sportfahrwerk mit sehr guten Federelementen und geringem Gewicht


- Schlechte Elektikanlage (6 Volt)
Licht und Blinkerausleuchtung
im Strassenbetrieb eher schlecht


- Tank, Sitzbank, Räder und Anbauteile sind leicht zu demontieren, durch Schnellverschüsse

- Die meisten Modelle sind wahrlich im Sportbetrieb zerhackt worden, daher sind gut gebraucht erhaltene Exemplare eher selten zu bekommen

- In gutem Zustand- ein klarer Exot

- Tank Material lässt Benzingase durch, was den Tank mit der Zeit unansehnlich macht

 

Die TT 600 war immer mein Traummotorrad, sie war hoch, sah sportlich elegant und irgendwie
kernig aus und sie war nicht häufig vertreten, bis ich vom Virus der Paris Dakar Rallye total begeistert,
doch lieber auf die Reise und alltagstauglichere TÉNÉRÉ umschwenkte, was ich im Nachhinein nicht bereue.

Die TT 600 ist ein tolles, begeisterndes Motorrad, was man mit einigen Umbauten (Bremse, 12 Volt,
Ruck gedämpftes Hinterrad) auch zu einer guten alltagstauglichen Allround Enduro mit excelenten Federelementen und in der offenen Version mit kernigem Motor verwandeln kann.

Auch auf Enduro Strecken macht die offene TT 600 immer noch eine gute Figur, für den
Hobby Sportfahrer bietet sie viel, obwohl der Zahn der Zeit im vergleich zum Neusten auch an ihr nagte.

Text und Rechersche Ingo Löchert 2005

 

zum Stammbaum