1991 - 1998
"Der Weg in die Zukunft- oder der Anfang vom Ende"
1991 - 1993
1994 - 1998
Lange
hatten die Jünger auf die neue TÉNÉRÉ gewartet, war
sie doch bei den beiden
Paris Dakar Ausgaben 1988 und 1989 über die Dühnen geflogen und kämpfte
um den Sieg.
In mehreren Zeitungen, wo die YZE 750 TÉNÉRÉ getestet wurde,
kündigte YAMAHA die Fertigung eines leistungsstarken, wassergekühlten,
hubraumstärkeren Seriensingles mit der neuer 5 Ventiltechnik an.
Als
dann 1991 die XTZ 660 vorgestellt wurde, kam die Ernüchterung- nichts hatte
die XTZ 660 gemein mit
den Dakar Werksrennern, noch mit ihren bewährten und vergötterten
Vorgängern- den XT 600 Z TÉNÉRÉs.
195 kg Trockengewicht mit kürzeren Federwegen, schwerem hässlichem Auspuff und ...
YAMAHA
setzte mehr auf die Reisetauglichkeit der neuen TÉNÉRÉ
und Komfort auf der asphaltierten
Strasse, Autobahn, die jedoch auch den Weg über den Schotterweg nicht zu
scheuen brauchte.
Raus
kam dabei eine etwas sehr schwere in den Federwegen gekürzte Reiseenduro,
die aber als
Langstreckenbegleiter auf der Autobahn mit gutem Motor und besten Bremsanlagen
begeisterte.
Die Standrohre boten nun mit 43 mm mehr Verwindungssteifheit und die XTZ 660
TÉNÉRÉ hatte
nun auch endlich ein Zentralschloss, was die fummelige Verriegelung des Lenkkopfes
modernisierte.
Der
Kraftstofftank war auf 20 Liter geschrumpft, dafür die Leistung auf 660
ccm und 48 PS gestiegen.
Die Kupplung des Wasser- gekühlten Motors wurde am Korb direkt angelenkt,
was die Handkraft doch deutlich verringerte. Die Hinterradfelge war nur noch
in 17 Zoll Ausführung verbaut.
Der Öltank der Trockensumpfschmierung war nun im Rahmen untergebracht.
Der
Kurbeltrieb stammte immer noch von der seeligen XT 550 ab und die XTZ 660 bekam
extra
einen Drehzahlmesserbegrenzer verpflanzt, um das Überspringen der Vetilfedern
zu verhindern.
Das
äussere Erscheinungsbild der neuen TÉNÉRÉ war doch
etwas gewöhnungsbedürftig,
denn die Vörgängermodelle waren eher rund und stattlich gehalten,
die XTZ 660 dagegen,
erschien kantig, klobig und viel schmaler im Heckbereich, dabei wirkte besonders
der eine eckige
Scheinwerfer völlig fremd und irgendwie fehl am Platze.
Den
richtigen Erfolg hatte die XTZ 660 nicht, die alten TÉNÉRÉ-
Fahrer waren nach kurzer
Beobachtungszeit abgeschreckt, zu unsportlich, nicht gut geländetauglich,
zu schwer, keine TÉNÉRÉ mehr.
Neueinsteiger waren dagegen begeistert von der neuen Technik, den Fahrleistungen und dem Aussehen.
Die
einzige Konstruktionsschwäche war das Material der Ölabstreifringe
im Zylinder, deshalb bläute
die XTZ 660 im Verhältnis zu anderen Modellen recht früh - ab 20.000
km verbrannte sie Öl im Zylinder.
Auch im holprigem Gelände und ständigem Auf und ab zeigte sich, das die Feder des Membranschiebers im nun grösseren Registervergaseres unterdimensioniert war, das führte zu unkontrollierter Gasannahme.
Ab
1994 wollte YAMAHA optisch an die alte Linie der Werks- Rallyerenner und die
der XTZ 750 SUPER TÉNÉRÉ anknüpfen und verpasste der
XTZ 660 einen Doppelscheinwerfer mit Kühlerverkleidung,
was sie noch viel klobiger und unsportlicher erscheinen liess, das Gewicht ging
von 195 kg
Leergewicht auf 197 kg hoch, wobei die Leistung um 2 PS sank aufgrund der Immessionsvorschriften
.
So stellte man die XTZ 660 1998 schliesslich als Ladenhüter ein- noch mehrere Jahre standen neue Exemplare in manchem YAMAHA Lager verpackt herum- der Motor jedoch fand sein zuhause in den MZ Modellen Mastif und Baghira, wo er echte kraftvolle und gewohnt zuverlässig 50 PS leistete.
Die Geschichte der YAMAHA TÉNÉRÉ hatte leider kein rühmliches Ende mit der XTZ 660 gefunden.
Motor
Moderner 5 Ventil Einzylindermotor- wassergkühlt
Motor - Technik XTZ 660
Details
Öltank im Rahmen
Fahrwerk
Robuster
verwindungsteifer Rahmen mit längerer Stahlschwinge,
Dämpfer mit Ausgleichsbehälter
Sehr gute Doppelkolbenzange an 282 mm Bremsscheibe
Cockpit
Technische Daten XTZ 660 TÉNÉRÉ 91 - 93
Technische Daten XTZ 660 TÉNÉRÉ 94 - 98
Farbvarianten XTZ 660
Ab 1991
1992
1993
Ab 1994
YAMAHA Prospekte
1991
1992
1993
1994
1996
Sonauto Sondermodell XTZ 660 Marathon
Die XTZ 660 "Marathon" mit 37 Liter Aluminium Haupttank war limitiert in Frankreich zu haben
Die XTZ 660 TÉNÉRÉ im Rallyesport
Rallyeumbau
XTZ 660 mit dem Tank der "Marathon", Upsidedown Gabel,
18 Zoll Hinterrad, Firstauspuff und Extra Aluschwinge
Dakar 2004: XTZ 660 Rallyeumbau mit "Marathon"- Tank und KTM Hecktanks
Der bekannte und geschätzte BELGARDA Rallye- Umbau, der
vielen späteren Profis, wie Jutta Kleinschmidt, Fabrizio Meoni,
Heinz Kinigadner und vielen anderen als erschwingliches gutes Einsteiger
Rallyemotorrad Anfang der 90ér Jahre diente.
Auf neuem Weg dem Ende entgegen.
Mein
Fazit
(Dies
ist eben nur mein Fazit und gilt natürlich nicht allgemein)
Plus + :
|
Minus - :
|
|
-
Sehr schwerer Brocken über 200 kg |
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-
Misslungene Optik (Geschmackssache) |
|
- Bedingt geländetauglich |
- Direkt angelenkte Kupplung |
- Federwege gekürzt |
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- Vergaser Membrane neigten zum Springen im Gelände |
-
20 Liter Reisetank |
- Anfälliger Seitenständerschalter |
- Stabiles verwindungssteifes Fahrwerk |
- Nur noch kleiner 20 Liter Tank |
- Auch zu zweit genügend Platz auch für das Gepäck |
|
-
Kolbenringe schon früh verschlissen |
|
|
-Zugeschnürter,
klobiger Auspuff |
Ich
gebe es ja zu, ich als alter TÉNÉRist bin kein XTZ 660 ér
Fan. Dieses Motorrad hätte sich
YAMAHA sparen können, obwohl es auch hier viele echte Fans, wie z.B. den
Detlef gibt.
Ein
schlechtes Reisemotorrad ist sie in keinem Fall, sondern bietet gerade auf der
Autobahn einen
besseren Geradeauslauf und bessere Bremsleistungen als die luftgekühlten
alten TÉNÉRÉs.
Ausserdem ist die XTZ 660 TÉNÉRÉ ein unbedingt zuverlässiges und gutmütiges Motorrad.
Der
Motor ist ausgereift und robust, obwohl die 5 Ventiltechnik weder einen günstigeren
Spritverbrauch mit sich brachten, noch einen deutlich spürbar besseres
Durchzugsvermögen
im Vergleich zur alten bewährten 4 Ventiltechnik offenbarte.
Die
Optik ist total daneben, denn man erwartete eine Dakar Ableger, wie er versprochen
wurde.
Das erste Modell mit dem einen kantigen Scheinwerfer und den lieblos angeschraubten
Verkleidungsverbreiterungen war schon daneben, aber die wulstige Doppelscheinwerfer-
Optik ab 1994 war ja nun die Hässlichkeit in Personifizierung und Perfektion
- ein Plastikbomber.
Aber eben Alles reine Geschmackssache.
Dieses Einzylindermodell hatte leider überhaupt keinen Charakter mehr.
Die
gekürzten Federwege mit den ellenlangen Vorspannhülsen in den Standrohren,
sowie das
mittelmässige Federbein mit (immerhin) Ausgleichsbehälter an der Hinterhand
vermiesen den
Fahrspass abseits der Strasse im Gelände doch deutlich.
Nein,
es tut mir ja leid, obwohl die XTZ 660 kein schlechtes Motorrad ist, kann ich
an
ihr nichts wirklich Gutes finden, wahrscheinlich auch deshalb, weil sie den
Namen unsere Legende trug,
wovon sie ja nun gar nichts mehr hatte, denn die XTZ 660 war eigentlich nie
eine echte TÉNÉRÉ.
Text und Rchersche: Ingo Löchert 2005