WR 400/ 426/ 450
Die sportliche kleine Alleskönnerin
1998 kam sie endlich, die Enduro Variante der YZ 400, die ja in dem Jahr zuvor bereits der 2 taktenden Stinker- Fraktion das Gruseln auf den Moto Cross Strecken überall auf der Welt gelehrt hatte.
Der
WM Titel war eingefahren mit viel Lob und unter staunenden Augen hatte YAMAHA
mit einem
leichten 5 Ventil befeuerten Viertakter das Leistungsvermögen ihrer neusten
Entwicklung demonstriert
und in diesem Sportbereich die grosse Wende eingeleitet, denn die Viertakter
kamen von nun an aus
allen Werken und stahlen den bis dahin unumstrittenen 2 Takt Geräten
langsam die Show.
Doch die YAMAHA YZ 400 mit ihren 399 ccm und breiter nutzbarem Drehzahlband war nunmal die Erste.
Das es bald von dem Wunderteil eine zahmere Endurovariante geben sollte mit Strassenzulassung machte die Sache natürlich für den Hobby Enduristen noch interessanter.
Technische Kurzinformation
WR 400 1998:
Motor
• Leichter kompakter 399 cm³ DOHC wassergekühlter Einzylinder
Viertakter
• Mehr Leistung und breiteres Leistungsband als 250er Zweitakter
• 5-Ventil Zylinderkopf mit Magnesium Abdeckung
• Reibungsarmer Kolben mit kurzem Hemd
• Verschleißfreier Keramik beschichteter Zylinder
• Fünfganggetriebe mit enger Abstufung
• Trockensumpfschmierung
• Ausgleichswelle
• Hochleistung - Lichtmaschine
• Kurbelgehäusedeckel aus Magnesium
• Kickstarter mit manuellem Dekompressor
Fahrwerk
• Geometrie und Abmaße wie 250er
• Federelemente von YZ250Z
• Doppelschleifen Rohrrahmen mit integriertem Öltank
• 18 Zoll Hinterrad
• Seitenständer rahmenfest
• Beleuchtung als Standartausrüstung
• 12 Liter Benzintank mit Reserve
Diese
leichte Allroundenduro, die besonders im Technikbereich der Vergasertechnik
es ermöglichte,
mit ihrem elastischen Drehzahlband die gesammte Crossstrecke in nur einem Gang
mühelos zu
bezwingen war das ideale Sportgerät für den Hobbyfahrer und Amateur
Enduristen.
Die
im Gegensatz zur YZ 400 Rennvariante waren die Nockenwellen um einen Zahn gedreht,
was
eine zahmere, aber endurogerechtere Fahrweise realisierte.
Eine leichte kraftvollere Alleskönnerin die WR 400
WR 426 F 2001:
Wichtige
Verbesserungen :
•
Vergrößerter Hubraum
• Höhere Leistung
• Ventile aus Titan
• Zündung neu abgestimmt
• Vergaser neu abgestimmt
• Kurbelwelle mit verminderter Reibung
• Verbesserte Bremsanlage vorne
• Leichtere Hinterradschwinge
• Neu abgestimmte Federelemente
• Neue Sitzbank
• Neuer 8 Liter Tank
WR 450 F 2003:
Wichtige Verbesserungen
Motor
• Komplett neuer, leichtgewichtiger DOHC Viertaktmotor mit Flüssigkeitskühlung
und 450 cm³
• Kompakter und leichter E-Starter plus Kickstarter
• Neue Nockenwelle mit kompakter automatischer Dekompression
• Praktischer Heißstarthebel am Lenker
• Optimal gestuftes Fünfganggetriebe
• Kühler mit größerem Volumen
• Luftfilterkasten mit Schnellverschluss und Abdecköffnung links
• Bohrung x Hub: 95,0 x 63,4 mm
• Neuer ultrakompakter Fünfventil-Zylinderkopf
• Kürzere Titan-Ventile und kompaktere Ventilfedern
• Neu gestalteter, kompakter Steuerkettenspanner
• Neu gestalteter, leichtgewichtiger Schmiedekolben
• Modifiziertes Primärabtriebsrad mit Gummidämpfer
• Überarbeitete Kurbelwelle
• Modifizierter Vergaser mit optimierter Abstimmung
• Neu geformte Luftfilterkasten-Anschlussstutzen
• Kerzenstecker mit integrierter Zündspule
• Neu gestaltete CDI-Zündbox
• Kompaktere Ölpumpe
• Geänderter Ölfilter
• Neue Ölleitungen aus Aluminium
Fahrwerk
• Komplett neuer Doppelschleifen-Rahmen für
bessere Balance und höhere Steifigkeit
• Neu geformter 10-Liter-Tank trägt zur Massen-Zentralisierung bei
• Neu geformter Tankverschluss
• Komplettausstattung mit Beleuchtung vorn und hinten
• 18-Zoll-Hinterrad
• Kettenrad aus Stahl
• Seitenständer rahmenfest
• Neues leichtgewichtiges Rahmenheck aus Vierkant-Aluminium
• Radikal neues, keilförmiges Design im Bereich Tank, Sitzbank und
Lufthutzen
• Um 5 mm kürzerer Radstand
• Flachere Sitzbank in dreischichtigem PU-Aufbau
• Neue Form für Kotflügel hinten, Lufthutzen und Seitenteile
• Neu geformter, integrierter Öltank mit neu platzierter Einfüllöffnung
• Leichtgewichtige obere Motorbefestigung hinten
• Neuer zweiteiliger Motorschutz aus Kunststoff und Aluminium
• Leichterer Motorschutz an den Seitendeckeln
• Neu geformte, leichte, eloxierte Hinterradschwinge
• Leichterer Bremssattel vorn mit Aluminiumkolben
• Modifizierter Hauptbremszylinder vorn
• Gewichtseinsparung an Bremssattel, Bremssattelbefestigung, Bremsbelägen
und Bremssattel-Protektor hinten
• Hauptbremszylinder mit integriertem Ausgleichsbehälter hinten
• Modifizierter Kettenschleifer am Schwingendrehpunkt
• Neu gestaltete Kettenführung hinten
• Neue leichtgewichtige Gas- und Kupplungszüge
WR 450 F 2 WD 2004:
2004
baute YAMAHA in das Sondermodel 2 WD ihr hydraulisch betriebenes System des
zusätzlichen Vorderradantriebs ein, dabei wurde die Kraft auf das Vorderrad
übertragen, wenn das Hinterrad durchdrehte und die Fuhre wurde so wieder
aus der festgefahrenen Position gezogen, bzw realisierte so ein besseres Vorankommen.
Dieses System war bereits an einer TT 600 R erfolgreich
bei einer Rallye eingesetz worden und fand sich auch im Dakar Modell von David
Fretigné 2004 wieder.
Die hohen Kosten sorgten jedoch dafür, das die bestellten Stückzahlen
eher gering blieben
und man stelltediese Variante schliesslich wieder ein.
Gut zugängliches Luftfilterelement
Giftiges Aussehen in der neusten Version
Cockpit- alles, was man braucht- digital abzulesen
Gestrippt
WR 450 F
Die WR im Rallyesport
Im
Laufe der Jahre wurden die WR Modelle immer weiter im Detail verbessert, an
ihrer Standfestigkeit
gab es von Anfang an jedoch kaum etwas zu bemängeln, deshalb wurde sie
auch immer interessanter für
Kurz und Mittellangstrecken Rallyes- man fing an, die Motorräder dementsprechend
umzubauen.
Die Tankkapazität musste erhöht werden, mit grösseren Kunsstoff
bzw. Alu Haupt und Zusatztanks.
Die Zubehörindustrie bekam den Trend mit und reagierte mit bis heute etlichen
Angeboten.
Unter Anderen setzte auch Patricia Schek bereits früh eine WR 426 bei der
Dakar Rallye ein.
WR 450 im Rallyetrimm
YAMAHA
MOTOR FRANCE
Chef und Dakar Rallye Legende Jean Claude Olivier erkannte das
unumstrittene Potential der WR 450 und realisierte schliesslich eine Paris -
Dakar Variante der
WR 450 F, die von David Frétigné bereits bis heute sechs mal erfolgreich
pilotiert wurde.
Das erfolgreichste Ergebnis war dabe der dritte Platz 2009.
Um
den Privatiers auch eine leichte, aber trotzdem leistungsfähige Rallyevariante
der WR zu bieten,
wurden in Frankreich direkt von YAMAHA MOTOR FRANCE aus Rallye
Kits verkauft, die noch dazu
ein Servive Paket vom Werk als Unterstützung mit beinhalteten
Das YAMAHA RALLYE Kit für die WR 450 F
So
sind die, im Gegensatz zu den grossen 690ér KTM Modellen, die kleinen
WR 450
Modelle mitlerweile zu einem zahlreichen Heer von lästigen und flinken
Vergolgern
der orange farbenen geworden, leicht und im Verhältnis noch günstig,
wenn man die Basis bereits hat.
Es gibt mitlerweile die WR 450 Rallye Umbauten in unterschiedlichsten Variationen
Die
WR ist und bleibt eine super Alleskönnerin, vom Feldweg
über die Crosspiste, bis zum Dakar Rallyeeinsatz
Ein Allroundtalent eben
Text und Recherche: Ingo Löchert 2008