Ein kleines Tribut für
Chuck Stearns
1959 - 1985
Ein
echtes Naturtalent war er, der nette Amerikaner, der schon als 8 Jähriger
das erste Mal auf dem Motorrad seine Karriere begann und diverse Wettbewerbe
bestritt.
Besonders
bei den Desert Races war er eine echte Hausnummer, so gewann er z.B. die
spanische Baja, wo er, aufgrund des Diebstahls seiner Enduro Klamotten-
nebst Stiefeln,
mit geborgten Hosen, Shirt und viel zu kleinen Cross Stiefeln trotzdem gewann.
Auch die Teilnahme an der BAJA California war einer seiner frühen Erfolge.
Chuck
war laut seiner Mutter Barbara ein aufgeweckter hyperaktiver Motorradverrückter,
der vor Nichts Angst hatte und täglich die Herausforderung - das Besondere
suchte.
Zum Beispiel die Teilnahme an dem grössten Abenteuer der Neuzeit- DER RALLYE PARIS-DAKAR
Chuck Stearns auf seiner TT 600 zu Hause in Californien
Jean-Claude Olivier hielt viel von dem jungen 26 jährigen Amerikaner, er
war ein absolutes
Fahrertalent, der besonders im Offroadbereich schon einige Erfolge errungen
hatte,
so viel, das er ihm das dritte SONAUTO Werksmotorrad anvertraute.
Er hatte Monieur YAMAHA mit seinem Offroadkönnen schwer begeistert.
Eine
französische Bekannte Oliviers, vermittelte damals den Kontakt zu dem Ausnahmetalent.
Chuck
Stearns war ein echter Sonnyboy- ein netter, fast immer fröhlicher Typ,
den
das ganze Team mit seiner offenen Art schnell ins Herz geschlossen hatte.
Bei
der Dakar 1985 sollte sein grosser Auftritt sein- er fuhr in den schwierigsten
Abschnitten
immer spielerisch schnell und hatte stets auch einen Eyecatcher für die
Presse übrig.
Dabei
nahm er seine TÉNÉRÉ oft reichlich ran, was aber am Ende
für einen wirklich respektabelen
sechsten Platz, in der Motorradwertung reichte- und das beim "Ersten Mal
Dakar"
Noch
zu erwähner wäre, das es nur Sekunden waren, die der HONDA Werkspilot
Cyril Neveu schneller
war, als Stearns in der Endabrechnung, der im Vergleich zu dem bereits damals
dreimaligen Dakar Sieger
Cyril Neveu, eher ein blutiger Anfänger- also ein Rookie bei dieser Langstreckenrallye
war.
Also beste Voraussetzungen für die nächste Ausgabe der Paris - Dakar 1986.
Leider
sollte es nicht mehr dazu kommen, Stearns hatte drei Jahre zuvor einen schweren
Unfall bei
einem Desert Race erlitten, eine Schulterverletzung in dessen Folge eine Bluttransfusion
nötig gewesen war.
Hierbei
wurde er mit dem damals völlig unbekannten HIV Virus infiziert, an dessen
Folgen er schließlich
tragischer Weise im Oktober des Jahres 1985 verstarb.
Schade um diesen talentierten jungen Fahrer, der heute zu den Dakar Legenden gehört.
Hier nun ein Paar Bilder von Chuck Stearns mit seiner TÉNÉRÉ bei der Dakar 1985:
Das
SONAUTO YAMAHA Werksmotorrad mit 660 ccm von 1985
Hier die damals neue TÉNÉRÉ von Chuck Stearns
Presentation
1985 vor der internationalen Presse:
von links- Serge Bacou, Chuck Stearns und Jean-Claude Olivier
Die ersten echten YAMAHA Paris - Dakar Wüsten Werksrenner
Das YAMAHA Werksteam von 1985- Stearns links
Ein
Amerikaner in Europa auf Mission: Nach Dakar
Chuck vor dem Start in Paris
Startvorbereitungen 1985
... es war saukalt
´
Dann
beim Prolog vor der
Vor
der Fähre nach Afrika, aber unbedingt noch mal die Mopeds sauber machen,
... immer für eine Extra Showeinlage gut, der Amerikaner
Ein guter Fahrer auf gutem Material unterwegs nach Dakar
Im Laufe der Rallye kam Chuck immer besser in Form
Mit dem Teamkollegen und dem Chef im Fahrerlager
Immer gut dabei
Chuck Stearns entspannt sich bei einer Pause
Im Duell mit Gaston Rahier und seiner BMW - auf Augenhöhe
Und immer gut drauf, dieser amerikanischer Sonnyboy
Teambesprechung mit den "Alten Haudegen"
Eine
Legende auf der luftgekühlten TÉNÉRÉ- einer unsere
damaligen Helden
Chuck
Stearns bei seiner Dakar Rallye 1985
Ständig schnell, vorn dabei und viel Spaß dabei- Chuck Stearns
Am Strand von Dakar angekommen - ein exzellenter 6. Platz als Ergebnis
Das Fotofinish im Ziel, nur die Besten kamen an- Chuck Stearns war mit dabei
Chuck
nahm noch im Mai 1985 an der Tunesien Rallye teil, wo er jedoch frühzeitig
aufgeben musste, er war erschöpft und die Krankheit bekam langsam die
Übermacht über den Körper von Stearns. Zuhause angekommen, ging
er kurz danach
in ein Krankenhaus, hier wurde nun erst die furchtbare Diagnose gewiss.
1985 hatte man mit dieser tückischen Krankheit noch keinerlei Erfahrung,
Geschweige denn- eine Behandlungsmethode.
Chuck Stearns starb schließlich im Oktober 1985, nur wenige Monate nach der Dakar
Viele
Leute fragten sich, was wohl aus dem sympatischen Amerikaner geworden ist,
denn natürlich rätselte man, warum der schnelle coole Typ 1986 nun
nicht mehr
im Team des französischen YAMAHA Importeurs SONAUTO zu finden war.
Eine
richtige grosse Verlautbarung von YAMAHA zum Tod des Chuck Stearns gab es nicht,
wahrscheinlich auch deshalb, weil Stearns eben in den USA lebte und nur für
diesen Event
extra nach Europa gekommen war- zum grössten aller Abenteuer.
Das Abenteuer seines Lebens.
Auf
unseren damaligen Postern und in Zeitungsberichten war er ein Held, den wir
nicht vergessen,
auch wenn es schon so lange her ist, dass er den Sand in und auf der TÉNÉRÉ
zerwühlte.
Chuck Stearns - wurde nur 26 Jahre alt
Das
Motorrad von Chuck Stearns wurde noch zweimal von Journalisten bei der Dakar
Rallye
eingesetzt, danach wurde es zerlegt und im Keller von Stearns damaligem SONAUTO
Mechaniker eingelagert, bis dieser es 2011 wieder neu zusammenschraubte, frisch
lackieren
ließ, den Motor überholte und es über die Firma CLASSIC MOTORBIKES
zum Verkauf anbot.
Die
TÉNÉRÉ von Chuck Stearns fand einen guten neuen Besitzer,
einen, der sie zu schätzen weiss.
Denn der Henning ist ein "alter" echter TÉNÉRist, der
mindestens zwanzig Ur TÉNÉRÉs besitzt, diese auch
nutzt und ständig auf der Jagd nach Teilen und Motorrädern ist.
Er richtet sie gerade liebevoll wieder her, im Originalzustand- so wie Stearns sie damals gefahren hat-
Seine No 79.
Hennings Traummotorrad- damals und nun auch heute.
Die Legende von Stearns und seiner Dakar TÉNÉRÉ lebt so also weiter.
Auch im Gedenken an den Ausnahmefahrer Chuck Stearns.
Die
ehemalige Stearns SONAUTO YAMAHA TÉNÉRÉ von 1985
gut gepflegt und weiterhin in der Restauration in Hennings Händen
Detailbilder von der Stearns TÉNÉRÉ in Hennings Besitz findet ihr hier
Fotos Henning W., Text / Fotos Ingo Löchert 2013