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1992-1998

Text, Rechrchen und Bilderzusammenstellung by Ingo Löchert 2002

 

Der Höhepunkt der YAMAHA Rallyeentwicklung

 

YZE 850 T
ALLRAD WR 450 2004

 

Kleine Galerie YZE/ XTZ 850 R/ TRX
Neu !

 

Nach der Trennung von SONAUTO trat das offizielle YAMAHA Werksteam unter der bewährten Leitung von Jean Claude Olivier das erste Mal als YAMAHA MOTOR FRANCE bei der DAKAR Rallye 1992 an.
Auch bei anderen Langstreckenrallyes, sowie kürzeren Offroadwettbewerben war das Team vertreten.
Im Grunde jedoch mutierte der gesammte MOTOR FRANCE Offroad Unternehmen zu einer Einmann-Show:
Der Franzose Stephane Peterhansel verstand es, wie kein Anderer das Team, die Entwicklung seiner Motorräder und sein fahrerisches Können, so zu vereinen, daß die Konkurrenz nicht, oder nur schwer mithalten konnte. Die besten Piloten, wie Magnaldi, Charbonnier, Olivier und Castera waren letztendlich nur die "Wasserträger" des Franzosen, der immer wieder ein absolutes Geschick in Umgang mit dem Material, Kondition und der Navigation an den Tag legte.
Er riskierte nie mehr, als nötig war, fuhr nur nah am Limit, wenn er sich einen Vorsprung gegenüber den anderen Werksfahrern versprach und navigierte stets vorsichtig und verfuhr sich selten. Ein absoluter Taktiker, der seine Leistund auf den Punkt konzentrieren konnte.
Das Quäntchen Glück und das super funktionierende Team trugen den Rest zu seinen Erfolgen bei.

So schaffte es Peterhansel von sechs offiziellen Starts bei der Dakar Rallye, fünf mal den Sieg davon zu tagen. In dem einzigen Jahr wo YAMAHA nicht am Start war 1995, gewann man dafür erneut nach 1992 die PARIS-MOSKAU-PEKING Rallye.

Einse absolute Superbillanz. Aufgrund des Reglements, dass die Superprototypen jedoch langsam aus der Szene verbannen wollte, zog sich YAMAHA nach dem Sieg 1998 aus dem Rallyesport zurück und das so erfolgreiche traditionelle Werksteam wurde aufgelöst.

 

Stephane Peterhansel

 

 

YZE 850 T

 

 

Das YAMAHA MOTOR FRANCE Rallyeteam setzte nur ein erfolgreiches Modell über die 7 Jahre bei der Paris-Dakar Rallye ein, die Weiterentwicklung des SONAUTO Werksrenners YZE 750/850 T SUPER TÉNÉRÉ.
Der Motor wurde leistungsptimiert und der Paralleltwin der ersten Jahren wurde später durch den moderneren TRX 850 Motor mit Hubzapfenversatz ersetzt. Bei diesem Motor bewegten dich die Kolben nun nicht mehr synchron zu einander, was zu einem fühlbar bulligerem Ansprechverhalten besonders im unteren Drehzahlbereich sorgte, so leistete die YZE mit diesem Motor und einer noch verbesserteren Vergaseranlage gesunde 90 PS.

Das Fahrwerk, die Motorcharkteristik und die verbauten 3 Aluminiumtanks, mit einem Volumen von fast 70 Litern waren perfekt ausballanciert und so wurden diese in geringen Stückzahlen gebauten Werksrenner, sogar teilweise nur nach dem Rallyeeinsatz überholt und nicht, wie die alten SONAUTO Modelle in den Ruhestand geschickt.

Das Reglement der TSO (Thierry Sabine Organisation), des Veranstalters der Paris-Dakar Rallye, wollte jedoch wieder zum Urgedanken der Rallye zurückkehren, wo auch der kleinere Privatfahrer mit einer seriennahen Maschine wieder zum Erfolg kommen konnte und eine reelle Chance hatte. So wurden in mehrere Klassen eingeteilt: Die Siluettenklasse, in der die serienabstammenden Fahrzeuge gewertet wurden, die Marathonklasse, in der man bestimmte Bauteile nicht wechseln durfte und so bedachter mit dem Material umgehen musste, und die Superproduktionklasse, in der die sündhaft teuren Prototypen von YAMAHA, CAGIVA und KTM um den Sieg rangen.
Natürlich wurde der Gesamtsieg immer noch in dieser Superproduktions-Klasse mit den dahinter stehenden finanzreichen Werksteams ausgemacht.

Ab 1995 wurde die YZE 850 T zur "Seienmaschine" XTZ 850 TRX!


Denn die TSO reagierte und so wurden die Herstellungskosten auf 140.000 Frans bei mindestens fünfzehn identisch hergestellten Motorrädern beschränkt. So konnte also auch der kleine private Rallyepilot so ein Teil offiziell für den angegebenen Preis kaufen, die Voraussetzung war jedoch ein Start bei der Rallye PARIS-DAKAR.
Fachleute schätzten jedoch insgeheim den Herstellungspreis der XTZ 850 TRX wesentlich höher ein !
Ein Schnäppchen für den privaten Käufer also.

Peterhansel hatte sich auf sein Arbeitsgerät perfekt eingeschossen und war fast unschlagbar, er trug den Sieg bei der längsten aller bisherigen DAKAR Rallyes: Der "Paris-Kapstadt" Rallye 1992, als auch die Siege der Paris-Moskau-Peking im selben Jahr und 1995, die DAKAR Rallyes 93 (Dreifachsieg mit Charbonnier und Acarons), 94, 97 und 98 davon.
1994 entschied sich YAMAHA, das erste mal seit dem Entstehungsjahr der PARIS-DAKAR Rallye nicht an ihr teilzunehmen und stattdessen die PARIS-MOSKAU-PEKING Rallye erneut in Angriff zu nehmen.

Auch hier fuhren die beiden YZE 850 T unter dem erstplatzierten Peterhansel und dem Zweiten Magnaldi auf der YZE 850 T einen Doppelsieg ein.

Im darauf folgendem Jahr 1996 sollte das Siegesziel wieder Dakar heissen, aber bei einem Routinetankstop in der Mitte der Rallye wurde nur minderwertiger gepanschter Kraftstoff in die Tanks der MOTOR FRANCE YZE gefüllt, was der TRX Motor mit unkontrollierter Gasannahme und plötzlichem Absterben des Motors quittierte. So fiehl Peterhansel, der das Motorrad nach unzähligen Vergaser Reinigungsaktionen unterwegs, irgendwie doch noch in das Etappenzil rettete, auf dieser Wertungsetappe in der Gesamtwertung weit zurück.
Nachdem die YAMAHA Offiziellen ihren Protest einbrachten, dieser jedoch von der Rennleitung abgeschmettert wurde und der Sieg nun ausgeschlossen war, gab das Team auf und reiste ab.

Die YZE 850 T gewann aber trotzdem, mit dem vom italienischem Werksteam BELGARDA (BYRD) eingesetztem Motorrad mit Edy Orioli als Pilot kam es doch noch in diesem Jahr zu einem YAMAHA Sieg.

1998 startete Peterhansel zum letzten Mal in dieses unglaubliche Abenteuer. Nach dem die Superproduktionsklasse offiziell nicht mehr im Starterfeld vertreten war, hatte die YZE noch einmal eine Sondererlaubnis bekommen!
Es sollte das letzte Mal sein, dass man das Monster für YAMAHA brüllen hörte !
Nachdem David Castera schwer stürzte jagten fast 10 KTM und drei in die DAKAR Szene zurückgekehrte Einzylinder BMW Werksrenner die übriggebliebene YAMAHA von Stephane Peterhansel.
Doch der Franzose spielte sein ganzes Können aus und fuhr ein glanzvolles taktisches Rennen.


Er gewann zum sechsten Mal diese Königin der Rallyes und übetrupfte so sogar den bisherigen Rekordhalter Cyril Neuveu mit 5 Siegen.
Eine fast unwahrscheinliche Leistung des Franzosen, der nach der Siegerehrung seinen und YAMAHA´s Rücktritt erklärte.

Das Zepter also in absoluter Überlegenheit zurückgegeben, was gewesen wäre, wenn die TSO dieses Klassement nicht aufgehoben hätte?
Ich glaube die Zeit war reif dafür aufzuhören, denn was hätte man noch erreichen wollen, man soll aufhören, wenn es am schönsten ist und im Serienprogramm von YAMAHA befand sich nun schon seit 1996 kein entfernter Verwandter der YZE mehr.

Die YZE 850 T besonders in der unschlagbaren Verbindung mit Peterhansel ist zur Legende geworden, den die Dühnen von AL GOLEIA noch heute flüstern.
Im nachhinein kann man dieses Modell wohl als das perfekte Rallyegrät bezeichnen.

Wird YAMAHA je wieder in den Rallyesport zurückkehren?

Sieht in absehbarer Zeit nicht so aus, denn es ist keine Enduro oder ein Motor vorhanden, der entwicklungsfähig scheint, ausserdem wurden die bewährten und kompetenten Werksteams in Frankreich, als auch in Italien aufgelöst.

Schade für uns Freaks dieser Ehrfurcht einflössendem Geräte, aber wie ich das so zur Zeit mitbekomme, sind wir wohl auch langsam am aussterben, wie diese Saurier.

 

YZE 850 T 1992-1998

Hubraum
857 ccm
Leistung (PS)
90

Federweg vorn/hinten (mm)

300/280
Tankvolumen (Liter)
ca. 70
Sitzhöhe (mm)
99
Trockengewicht (kg)
185
Höchstgeschwindigkeit (km/h)
fast 200
 

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YZE/ XTZ 850 R/TRX
Kleine Galerie:

Links: 1998 -Rechts: 1997

Links: BYRD 1996 - Rechts: 1995

1997

Von links: 1991, 1992, 1993, 1995

Von links: BYRD 1996, 1997, 1998

 

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WR 450 ALLRAD

 

Die Wiederauferstehung der neuen Generation der MOTO FRANCE Rallye-Motorräder fand endlich 2004, wie nicht anders vermutet erneut unter der Leitung von Jean Claude Olivier statt.

Der französische Enduromeister David Fréitigne setzte erstmals 2004 das schon bei anderen Sportevents erprobte, von YAMAHA entwickelte Zweirad- Antriebssystem bei der Paris- Dakar Rallye ein.

Dabei wird über eine Hydraulikpumpe bei durchdrehendem Hinterrad der Schlupf in Druck umgewandelt, der dann über Druckschläuche das Vorderrad antreibt.

Diese Entwicklung sorgt dafür, das das Vorderrad bei ausbrechender Heckpartie, das Motorrad wieder geradezieht.
Auch eine um 30 % höhere Endgeschwindig soll daraus resultieren.

Eine spektakuläre Neuerung, umso mehr spektakulär, insofern die Allrad WR 450 in Europa die Prologe gewann und als führende im Gesamtklassement der Zweräder in Africa startete und die KTM Armada bis dahin hinter sich ließ.

 

 

Text, Rechersche und Bilderzusammenstellung by Ingo Löchert 2002/3

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