XT
500 1978-1982
Schon
1977 kamen Wüstenrallyes über längere Distanzen immer mehr in Mode,
besonders für die Motorradwertung wurden die abenteurlichsten Umbauten von
eigentlichen Straßen-Mötorrädern mit leistungsfähigeren Federelementen
und größeren Tanks für diesen Einsatzzweck vorgenommen. YAMAHA
setzte für solche Rallyes schon 1976 eine mit Sprit bepckte DT 400 ein, die
sehr erfolgreich war. Schon
bei diesen Wettbewerben kämpften HONDA und YAMAHA mit ihren Halbenduros um
die Krone. Als Thierry Sabine dann 1978/79 zum Start der längsten und
härtesten Wüstenrallye lud, die von der französischen Hauptstadt
Paris durch die unwegsamsten Gegenden bis zur Hauptstadt des Senegals Dakar führen
sollte, wollten sich YAMAHA und HONDA dieser Bühne bedienen und natürlich
für ihr Werk den Sieg sichern. Als
Olivier von dieser Ansage hörte, war für ihn klar, das eine SONAUTO
YAMAHA dabei sein würde.
Nur das Motorrad war noch nicht definiert, da man bisher auf die leichten Zweitakter
im Bereich Offroad setzte, war eine YZ 490 oder DT Variante im Blickwinkel.
Aber
eine so langeWettbewerbsstrecke würde wohl für die hochtourig drehenden
luftgekühlten Zweitakter bei Dauer Aussentemperaturen über 30 Grad und
mehreren Vollgasetappen zuviel des Guten sein- dachte man bei SONAUTO. Aber
man hatte bisher noch kaum Erfahrung mit schwereren Viertaktern bei solchen Events. Die
Qual der Wahl Ein Münzwurf entschied die Wahl zu Gunsten
der XT 500.
Die
XT hatte ihre Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt und sollte nun bei der
härtesten Rallye aller Zeiten die Konkurrenz hinter sich lassen.
Die heute legendäre
Dakar XT 500 war ein extra für die neue Langstreckenrallye umgebautes Serienmotorrad,
der Vorreiter der späteren Werks-Prototypen.
Der Serien XT Rahmen wurde zum Beispiel gegen den wesentlich robusteren Rahmen
der TT 500, dem Sportmodell getauscht, dieser war allerdings serienmäßig.
Die Federelemente mußten den Ansprüchen an die extrem harten Etappen
angepasst werden und wurden so ebenfalls verändert. Beim Anblick
der ersten Wüstenrenner mit ihrem einfach auf den Serienrahmen geschraubtem
eckigem und kanntigem 33 Liter Benzinzinfaß, ohne Berücksichtigung
von Schwerpunktverlagerung und Fahrwerksgeometrie was oft zum Aufschaukeln mit
anschliessendem Aushebeln der Fuhre sorgte, wird heute um so klarer, welchen Ritt
auf diesem störrischen Eseln die damaligen Fahrer bis zu ihrer Zieleinfahrt
hinter sich zu bringen hatten.
Doch
das Team des französischem YAMAHA Importeurs SONAUTO unter der persönlichen
Leitung von Jean Claude Olivier hatte mit mehreren unvorhersehbaren Schwierigkeiten
zu kämfen. Merel, Comte, Rayer, Potisek und Olivier selber waren die
YAMAHA Piloten der ersten Stunde bei der Dakar Rallye.
Auf den langen Tagesetappen mit teilweise unüberschaubaren Geländeabschnitten,
war äußerste Konzentration im unbekannten Terrain gefordert, plötzlich
auftauchende Schlaglöcher oder Felsspalten vor den Piloten in Verbindung
mit den nicht unbedingt perfekten Fahrwerken der Ur Rallye-Motorräder, führten
zu schweren Stürzen, die Fahrer wurden einfach ausgehebelt und flogen ab.
So fiehlen 2 SONAUTO Piloten durch Verletzung aus, Olivier selber brach sich nach
einem Sturz die rechte Schulter, wollte aber unbedingt die Etappe zu Ende fahren
und wechselte den Gasgriff auf die linke Seite, er erreichte zwar das Etappenziel,
mußte aber dann aufgeben. Den Ausfall von zwei weiteren SONAUTO
XT ´s verursachte der völlig unterschätzte Wüstensand, der
Fesch Fesch, dieser so feine seidige Sand kroch in die damals noch ungenügend
abgedichteten Luftfiltergehäuse und führte dann irgendwann zum Motoraschaden.
Der spektakuläre Sieg des unbekannten Franzosen Cyril Neveu auf der
XT500 eines Motorradshops trug natürlich trotzdem dazu bei der YAMAHA XT
500 zu Ruhm und Ehre in der Rallyeszene zu verhelfen.
Nach
dem Erfolg des YAMAHA 500 ccm Einzylinders war klar, dass das Erfolgsrezept auf
jeden Fall weiter ausgebaut werden sollte und die gewonnenen Erfahrungen in Verbesserungen
umzumünzen, da auch HONDA mit der XR 500 langsam eine starke Konkurrenz darstellte. Wieder
schaffte es Neveu 1980 seine XT 500 vor den SONAUTO Piloten Merel und Pineau ins
Ziel nach Dakar zu retten, ein Dreifachsieg für die YAMAHA also. Auch
sonst bei ähnlichen Wettbewerben siegten 1980 ausnahmslos fast nur YAMAHA
XT Modelle. Um die Rallye XT jedoch noch weiter zu entwickeln und zu
verbessern, wurde zwischen 1980 und 1982 das Tankvolumen von 32 auf 42 Liter erweitert
und die Motorleistung von ursprünglich 35 bis auf 42 PS erhöht. 1981
reichte es für Serge Bacou mit seiner XT 500 mit der Startnummer 81 für
den zweiten Gesamtrang hinter der BMW von Hubert Auriol- wieder ein toller Erfolg. Bei
der Paris-Dakar Rallye 1982 wurde nur noch eine einzige SONAUTO XT 500 von Sergé
Bacou eingesetzt, der die bewährte 500 er den neuen XT 550 Modellen vorzog.
Eigentlich hatte diese XT nichts mehr mit ihren Vorgängern zu tun, so war
der Motor auf 583 ccm angeschwollen, das Fahrwerk aus den Cross Modellen YZ 490
übernommen, wie die Gabel und die Schwinge, welche von zwei Gasdruck-Federbeinen
gedämpft war. Außerdem war die alte Trommelbremse vorne gegen
eine Scheibenbremsexemplar getauscht worden. Um die Öltemperaturen in
den Griff zu bekommen wurde ein zusätzlicher Ölkühler eingesetzt,
der direkt auf dem linkem Motordeckel verschraubt war.
Leider
konnte Bacou bei diesem letzten Einsatz der Ur XT 500 nicht mehr glänzen,
zuerst streikte das Getriebe, dann verfuhr sich Bacou so extrem, das er erst nach
drei Tagen völlig erschöpft gefunden wurde. Die
Zeiten der legendären favoritisierten XT 500 Modelle war damit vorbei.
Technische
Daten XT 500 | |
1979/80 |
1981 |
1982 |
Hubraum |
499 |
534 |
583 |
Leistung
(PS) | 35 |
39 |
42 |
Federweg
vorn/hinten (mm) | 200/180 | 250/200 | 250/200 |
Tankvolumen
(Liter) | 32 |
40 |
42 |
Sitzhöhe
(mm) | 96 |
96 |
100 |
Trockengewicht
(kg) | 145 |
148 |
150 |
Höchstgeschwindigkeit
(km/h) | 140 |
150 |
155 |
|
Sonauto
Piloten 1979: Comte,
Potisek, Rayer, Olivier Sonauto
Piloten 1980: Comte,
Potisek, Rayer Sonauto
Piloten 1981: Bacou,
Tchrniavski, Pineu
Serie:
Die
XT 500 war natürlich schon vor den Rallyeerfolgen ein sehr beliebtes
Motorrad, was einen ganz neuen Trend aufzeigte und ins Rollen brachte. Doch
der zweite Erfolg von Neuveu auf der XT 500 in Folge führte zu einem regelrechten
XT, Enduro und Paris - Dakar Boom Anfang bis Mitte der 80 ér Jahre und
so erfreuten sich natürlich auch die Serienmotorräder ständig steigender
Beliebtheit bei der Käuferschar.
Ab 1982 wurde die XT 500 noch neben der deutlich modifiziertere XT 550 bei der
DAKAR eingesetzt, doch ihre Zeit war vorüber.
Die Rallye XT 500 begründete den weiteren erfolgreichen Weg der YAMAHA Offroad
, Enduro und Rallyemaschinen und machte Lust auf Fernreisen in entlegendere Länder
und Gegenden abseits der Strasse. Ihre problemlose Technik und Robustheit
sind noch heute legendär.
XT
550 1982
Die XT 550 war auch
noch kein echter Werks-Prototyp, denn die hier verwendeten Lösungen waren
zwar schon Richtungs-weisend,
jedoch in das Serienmotorrad implantiert worden.
Die
Rallye XT 550 wurde erst wenige Tage vor dem Start der Rallye in Paris fertiggestellt
und konnte so kaum größeren Tests ausgesetzt werden.
Das Fahrwerk und die Technik waren natürlich überarbeitet und extra
für den Rallyeeinsatz umgestrickt worden. So besaß die neue
550 er die Bremsanlage incl. Scheibe aus der Straßenmaschine XJ 650.
Das Vorderrad wurde von der neusten YZ 490 Gabel geführt und brachte so 250
mm Federweg am Vorderrad. Das
extra angefertigte Zentralfederbein war wie bei den originalen Kantilever Schwingen
der IT Modelle entliehen und ohne Umlenkhebelei direkt mit der speziell angefertigten
robusten Aluminium Kastenschwinge verbunden. Das Hinterrad hatte so einen
Federweg von 220 mm vorzuweisen und wurde über eine Doppelnocken Trommelbremse
abgebremst. Die XT 550 besaß serienmäßig schon eine
kontaktlose Zündung (CDI), als auch das neue Doppelvergasesystem YDIS; das
YAMAHA DUO INTAKE SYSTEM, wobei sich der zweite Vergaser nach Füllung des
Sekundärvergasers über Unterdruck öffnet. Dieses Vergasersystem
findet man noch heute in den aktuellen XT 600 Modellen und sorgt für den
satten Durchzug aus dem Drehzahlkeller. Die
XT 550 entsprach also technisch allen Erwartungen und Eddie Hau gewann z. B. auch
auf einer abgespeckten Spezial Sportversion sogar die Enduro Europameisterschaft
1982. Der Rallyeprototyp von SONAUTO schlug sich ebenso beachtlich.
Beide YAMAHA XT 550 lagen lange in Führung. Leider
verfuhr sich jedoch Merel und Jean-Paul Mingels stürzte 250 Kilometern vor
Dakar auf Grund eines Roadbookfehlers bei voller Fahrt und fast 150 km/h spektakulär
in eine Erdspalte, in der er sich überschlug. Nur dem vollem und schnellem
Einsatz des Thierry Sabine Teams verdankt Mingels sein Leben. Die Verletzungsliste
hört sich wie ein besseres Horrorhörspiel an: Schädelbruch, Wirbelsäulenfraktur,
Beckenbruch und mehrfache Arm und Beinbrüche.
Als er endlich im Krankenhaus zu sich kam, sagte er :" Meine XT ist in ein
Loch gefallen, aber daran bin allein ich Schuld!" Trotzdem
Die Rallye XT 550 sollte nie wieder zum Einsatz kommen, für 1983 arbeitete
SONAUTO schon an einem noch spektakulärerem Motorrad : Der XT 600 Z TÉNÉRÉ
Sonauto
Piloten 1982: Merel,
Mingels, Bacou (XT 583)
XT550
1982 | Hubraum |
551
ccm | Leistung
(PS) | 40 |
Federweg
vorn/hinten (mm) | 250/220 |
Tankvolumen
(Liter) | 40 |
Sitzhöhe
(mm) | 970 |
Trockengewicht
(kg) | 152 |
Höchstgeschwindigkeit
(km/h) | 145 |
|
Serie:
Die XT 550
sollte eine wesentliche Verbesserung in Technik und Fahrkomfort aufzeigen
gegenüber der langsam betagten XT 500.
Die XT 550 war ein wirklich gutes und völlig unterschätztes Motorrad,
was sich jedoch leider nie besonders verkaufte, da sie optisch der 500 er zu nah
war und sie bis zu ihrer Einstellung Ende 1983 immer im Schatten dieser stand.
XT
600 Z TÉNÉRÉ 1983
Die
neue und erste TÉNÉRÉ ging ganz neue Wege, hatte 595 ccm
und starke 44 PS. Richtungsweisend besaß sie ein zentrales Federbein, mit
Ausgleichsbehälter und einer, durch einen Umlenkhebel angelenkte Aluminium-Kastenschwinge
- das "MONO CROSS" System, wie es ebenfalls in den neusten MOTO CROSS
Rennern verbaut wurde. Dieses
System führte bis 1990 die Hinterräder über unzählige Dühnen
und Pfade in den Rallye und den Serienenduros (dort sogar bis heute). Wieder
war dieses Rallye Motorrad aus der neuen Serien XT 600 Z TÉNÉRÉ
heraus entwickelt worden. Der
Tank, der sagenhafte 43 Liter Sprit bunkerte und die Sitzbank waren so geformt,
dass der Fahrer keine blauen Flecken mehr bekam. Die Tank-Sitzbank Kombination
war erstmals dem Fahrer angepasst mit seitlichen Einbuchtungen an den Knien.
Ab diesem Jahr begann die Zusammenarbeit mit der französischen Zigarettenmarke
GAULOISES BLONDES als Sponsor, die Logos der verschiedensten Tabakhersteller zierten
auch die Tanks und Verkleidungen der anderen Teams. Die
Telegabel stammte aus der YZ Version, war jedoch mit Scheibenbremse ausgestattet.
Das Hinterrad wurde von der TT 600 Aluschwinge mitsamt Hebelumlenkung und Trommelbremse
(jedoch mit Doppelnocken Vorrichtung) übernommen.
So bot die Dakar TÉNÉRÉ 1983 je 250 mm Federweg.
Das
Motorrad war zweifellos sehr gut, trotzdem reichte es nur für Serge Bacou
auf Platz 5.
XT
600 TÉNÉRÉ 1983 | |
| Hubraum |
595
ccm | Leistung
(PS) | 44 |
Federweg
vorn/hinten (mm) | 250/250 |
Tankvolumen
(Liter) | 43 |
Sitzhöhe
(mm) | 91 |
Trockengewicht
(kg) | 160 |
Höchstgeschwindigkeit
(km/h) | 155 |
| Sonauto
Piloten 1983: Merel,
Mingels, Bacou, Lou, Olivier
Serie:
Die
XT 600 Z TÉNÉRÉ 1983-1985 Typ 34l/55W Der
Prototyp der 600 er Ténéré von 1983 war der von YAMAHA in
Verbindung mit dem SONAUTO Entwickulungsteam wohl überlegte Plan, nach erfolgreichem
Einsatz bei der Wüstenhatz , ein dem Werksmotorrad fast identisches Serienmotorrad
zur Seite zu stellen. Als die XT 600 Z TÉNÉRÉ auf den
Markt kam, war der Erfolg garantiert und noch Jahre später fand sich manche
Serien Ténéré im Fahrelager der Amateure bei den unterschiedlichsten
Rallyeveranstaltungen wieder.
Die 34l und 55W Modelle sind mit dem Werksmotorrad von 1983 in der Technik und
dem Design weitgehend identisch. Der Name TÉNÉRÉ sollte
aber auch jahrelang für die Rallyemaschinen, sowie für die Langstrecken
orientierten Serienenduros stehen (TÉNÉRÉ=" Land, da
draussen" ist ein besonders unwegsames Teilstück der Sahara).
Nie wieder sollten
die Serien TÉNÉRÉ s so nah mit den Werksrennern verwand sein.
XT
600 Z TÉNÉRÉ 1984
Das
1984 er TÉNÉRÉ Modell musste natürlich wieder tiefgreifende
Modifikationen nicht nur im Fahrwerksbereich über sich ergehen lassen, so
wurden das Fahrwerk, sowie die Federelemente weiter verbessert. Ein absoluter
Geniestreich war es jedoch den vorderen Haupttank mittels weit runtergezogener
Tanktaschen schwerpuntgünstig weiter nach unten zu verlagern. Er
barg erstmals den Luftfilter auf dem Hauptrohr, wo er besser vor dem vom Hinterrad
aufgewirbelten Staub geschützt war. Diese Position ist die denkbar günstigste
für den Luftfilter um möglichst reine und beruhigte Luft zum Aggregat
zu führen und ist noch heute aktuell.
Über eine Klappe war ein schneller Zugriff auf das Filterelement möglich.
Der
grössere Luftfilter setzte in Verbindung mit einer grösseren Bohrung
mit 633 ccm weitere 2 PS frei.
Der vordere Haupttank fasste jedoch so nur noch 33 Liter und die SONAUTO Ingeneure
mussten, um auf das nötige Tankvolumen zu kommen einen zentral unter der
Sitzbank sitzenden zusätzlichen 22 Liter Tank verbauen, der hier gut schwerpunkgünstig
lag.
Die 84 er Ténéré ließ sich wesentlich sicherer und
kraftsparender, als alle ihre Vorgänger fahren.
Die
modifizierten TT 600 Federelemente boten je 280 mm Federweg, wobei das Vorderrad
wie gehabt über Scheibe, das Hinterrad bewährt über eine Trommelbremse
mit einfacher Nocke (unproblematischer) gebremst wurde.
Das der Hubraum auf 633 ccm aufgestockt wurde, was aber nicht gerade der Haltbarkeit
zuträglich, da es reichlich Öltemperatur Probleme gab, obwohl schon
in der 84 Version der Ölkühler bestmöglichst unter den Scheinwerfer
hinter die Lampenmaske in den Fahrtwind gesetzt wurde.
Leider
reichte es gegen die Zweizylinder Boxer von BMW nicht, aufgrund derer enormen
Höchstgeschwindigkeit hatten die Einzylinder aller Hersteller schlechte Karten.
Dieses 1984 er Rallyemotorrad war der Grundstein für spätere erfolgreiche
Prototypen, sowie Serienenduros. Denn
ab diesem Zeitpunktes hatte Jean Claude Olivier die Japaner im YAMAHA Mutterkonzern
völlig für seinen Einsatz bei der Paris Dakar Rallye begeistert und
sie sagten eine volle Werksunterstützung für 1985 zu- Jetzt
ging es erst richtig los bei YAMAHA!
XT
600 TÉNÉRÉ 1984 | |
|
Hubraum |
633
ccm | Leistung
(PS) | 46 |
Federweg
vorn/hinten (mm) | 280/280 |
Tankvolumen
(Liter) | 55 |
Sitzhöhe
(mm) | 95 |
Trockengewicht
(kg) | 155 |
Höchstgeschwindigkeit
(km/h) | 160 |
| Sonauto
Piloten 1984:
Bacou, Vimond, Olivier
XT
600 TÉNÉRÉ 1985
Die
85 er TÉNÉRÉ war das erste echte YAMAHA Werksmotorrad. Das
Rahmenkonzept war eine Sonderkonstruktion, an der das gesamte Heck in Form der
Zusatztanks angeschraubt war. Die Hecktanks stellten eine bessere Gewichtsverlagerung
auf das Hinterrad bei Topspeed dar. Mit
dieser Auflast hatte das Rad besseren Bodenkontakt und die früher leichtere
Heckpartie blieb nun ruhiger und berechenbarer bei Bodenwellen. Ein stabiles
Aluheck diente als Auflage für die Satteltaschen-ähnlichen Tanks auf
beiden Seiten. Der Haupttank erstmals aus Aluminium war nun rechts und
links weiter schwerpunktgünstig heruntergezogen. Unter
dem Haupttank saß wieder im Bereich zur Sitzbank hin der grosse Luftfilter,
der von oben durch eine Klappe zugänglich war, ohne die Sitzbank entfernen
zu müssen.
Die Federelemente und besonders die Aluminium Kastenschwinge im grossen Querschnitt
und Umlenkhebel wurden auffwändigst verstärkt, wobei die Hebel Umlenkung
von der TT übernommen wurde.
Auch
wurden Schnellverschlüsse zur schnelleren Radmontage am Vorderrad eingeführt.
Der Hubraum war nun wieder auf gesunde 595 ccm zurück geschrumpft, leistete
aber durch die weitere Vergrösserung des Luftfiltervolumens, als auch durch
eine geänderte Auspuffanlage 50 PS.
Um die TÉNÉRÉ termisch jedoch nicht zu stark zu belasten,
wurde der Ölkühler wieder direkt in die Lampenverkleidung unterhalb
des H4 Scheinwerfers gesetzt, wo er ständig dem kühlendem Fahrtwind
ausgesetzt
war.
Auffällig
auch, die kleine Spoilerscheibe, die den Winddruck vom Oberkörper des Fahrers
leiten sollte, was jedoch auch zu starken Verwirbelungen am Helm führen konnte,
wenn man den Kopf nicht einzog. Der erste Ansatz für Aerodynamik in der
Rallyeszene bei YAMAHA.
Die
speziellen Werksgabeln leisteten ab 1985 glatte 300 mm Federweg, ein Wert, der
auch vom Hinterrad gehalten wurde und bis heute aktuell ist. Am
Vorderrad kam erstmals eine Doppelkolbenzange zum Einsatz, was der Serien TÉNÉRÉ
nie vergönnt war. Leider reichte es wieder nicht zu einem Sieg bei
der DAKAR, der Belgier Gaston Rahier war in der Form seines Lebens und auf seiner
HPN Boxer BMW nicht zu schlagen: Trotzdem waren für J. C. Olivier und dem
Italiener Franco Picco vom BELGARDA Team die Plätze
zwei und drei und Stearns ebenfalls auf der SONAUTO TÉNÉRÉ
auf Position sechs, ein sehr achtbarer Erfolg. Der
zweite Platz 1985 war der grösste Erfolg in der Karriere von Jean Claude
Olivier. Sonauto
Piloten 1985: Stearns,
Bacou, Olivier
XT
600 TÉNÉRÉ 1985 | Hubraum |
595
ccm | Leistung
(PS) | 52 |
Federweg
vorn/hinten (mm) | 300/300 |
Tankvolumen
(Liter) | 58 |
Sitzhöhe
(mm) | 93 |
Trockengewicht
(kg) | 170 |
Höchstgeschwindigkeit
(km/h) | 165 |
|
Serie:
Die
XT 600 Z TÉNÉRÉ 1986/87 Typ 1VJ Die
Optik der 85 er SONAUTO TÉNÉRÉ war Vorbild für die ab
1986 im Laden stehenden Serien TÉNÉRÉ s, den 1VJ Modellen,
sogar die Farbgebung der blauen Modelle incl. der gelben und türkisen Zierstreifen
wurde vom Werks-Prototyp entlehnt. So bullig und schön in den Läden
stehend hatten die guten und bewährten Ur TÉNÉRÉ Modelle
keine Chance mehr bei ihren Besitzern und wurden ersetzt, keiner ahnte bei den
hohen Absatzzahlen der 1VJ Modelle, das man die alte doch mehr hätte ehren
sollen. Das Chaos des Überhitzungstodes kostete viele XT 600 Z das Leben
und YAMAHA viele Kunden. (Verbesserungsvorschläge und Details
unter der Modellgeschichte auf der www.xt600.de)
Hätten die Serienaspiranten einige Änderungen, die an den Prototypen
schon aktualisiert worden waren, in Bezug auf die Ölkühlung übernommen,
wäre es nie zu dem Fiasko der Serien XT 600 Z von 1986 und 1987 gekommen.
XT
600 TÉNÉRÉ 1986
Schon
Ende 1985 testeten die SONAUTO Techniker die weiter verbesserte und spektakulärere
Version der TÉNÉRÉ, dabei setzten sie einem neuen Trend folgend
auf ein bisher in der Offroadszene nicht bedachte Disziplin- Die Aerodynamik!!!
Die 86 Rallyemaschine, war das erste Offroadmotorrad, was im Windkanal getestet
wurde.
Die Silouette dieses Werksrenners war von vorn gesehen sehr schlank und windschnittig
und YAMAHA verbaute erstmals eine echte Vollverkleidung an den Tank, welche aus
Carbon Fieberglas bestand und nur mir Schnellspanngummies an der Tankkonstruktion
befestigt war, um schnellste Demontage zu gewährleisten. Der
Scheinwerfer sowie der Ölkühler waren dabei über eine Haltekonstruktion
am Hauptrahmen besfestigt.
YAMAHA versprach sich von dieser windschnittigen Entwicklung eine höhere
Endgeschwindigkeit in Kombination mit dem leichten Händling eines Einzylinders.
Die TÉNÉRÉ sollte ihr geringeres Gewicht gegen die jetzt
schon fast übermächtigen PS starken Zweizylinder Maschinen der Konkurrenz
von Cagiva und BMW bei nur wenig geringerer Höchstgeschwindigkeit ausspielen.
Auch sonst waren
an der 86 er einige spezielle Neuentwicklungen zu bewundern. Den zweiteiligen
Aluminium-Haupttank, unter dem weiterhin das grosse Luftfilterelement zu finden
war, konnte man nun mit nur wenigen Handgriffen wie einen Flügel hochklappen,
was natürlich mittem im Rallyeeinsatz den Zugriff zu Motor, Vergaser, Kerze
und Elektrik erheblich erleichterte.
Das Aggregat war vom Vorjahresmodell komplett übernommen und nur Detail verbessert
worden. Der
Motor war aufgrund des grossem in der Verkleidung unterhalb des eckigen Scheinwerfers
sitzendem Ölkühler termisch völlig gesund und bot ein von unten
raus weich ansteigendes breites Drehzahlband, was die 86 er TÉNÉRÉ
auf 52 PS Leistung brachte. Keine wirklich phänomenale Leistungsausbeute,
aber der Motor kam bärig aus dem Drehzahlkeller und war ein Muster an Robustheit.
Mit
diesem Motor konnten die Piloten die 15.000 km härtesten Geländeeinsatz
ohne grosse Schäden überstehen (ohne so wie heute bei KTM mehrmals das
Aggregat zu wechseln). Die
Sitzposition des Fahrers war optimiert und die nur bisher aus dem Grand Prix Sport
gekannte Verkleidung mit Windschild nahm bei leicht nach vorn gebeugter Fahrweise
auf den Geraden erheblich den Winddruck vom Oberkörper, bei daraus resultierender
höherer Endgeschwindigkeit. Die
Aluminiumschwinge wurde weiter verstärkt und zur besseren Radmontage im hinteren
unteren Bereich mit einem Steg verlängert, so konnte man das Rad komplett
mit Nabe, Ruckdämpfern und aufgesteckter Trommelbremse auflegen es somit
kraftsparender und kontrollierter ein oder ausbauen. Zur Entlastung der Hebellei
wechselte man auf zwei massivere aussen positionierte Umlenkhebel. Die
Rahmenkunstruktion war ebenfalls ein komplett neuer Entwurf, dabei setzte man
auf eine Kombination von Rund und Vierkantprofil.
Der Rahmen endete in der Mitte der Sitzbank kurz hinter dem Rahmendreieck, dort
war nun der aus zwei seperaten Teilen bestehende Hecktank mt angeschraubtem Bürzel
aufgelegt und in der Mitte verschraubt. Wie gut dieses Motorrad funktionierte
belegt die Tatsache, daß Franco Picco auf dem BYRD Exemplar bis zwei Tage
vor dem Ende der DAKAR Rallye schon fast uneinholbar in Führung der Gesamtwertung
lag, bis er sich am vorletzten Tag in einem Felsmassiv gnadenlos verfuhr und erst
viele Stunden später am Abend das Etappenziel erreichte. Damit war der Sieg
und die forderen Ränge vergeben. Die 86 er TÉNÉRÉ
war von der rein technischen bis zur Fahrkomfort-seitigen Entwicklung ein grosser
Wurf ! Ausserdem ist sie, so finden mein Kumpel MIGA, Thorsten und ich , die schönste
Rallyemaschine, die je gebaut wurde.
Sonauto
Piloten 1986: Charbonnier,
Bacou, Olivier (FZT 750)
XT
600 TÉNÉRÉ 1986 | Hubraum |
595
ccm | Leistung
(PS) | 52 |
Federweg
vorn/hinten (mm) | 300/300 |
Tankvolumen
(Liter) | 56 |
Sitzhöhe
(mm) | 98 |
Trockengewicht
(kg) | 174 |
Höchstgeschwindigkeit
(km/h) | 170 |
|
FZT 750/900
TÉNÉRÉ 1985-1987
Neben
der jährlichen Weiterentwicklung der traditionellen Einzylinder Modelle
laborierte der Chef der SONAUTO YAMAHA Rallyeentwicklung Jean Claude Olivier
ab 1985 ausserdem noch an einem wesentlich gewagterem und Aufsehen erregendem
Projekt herum.
Die
BMW von Rahier und dem MARLBORO Team war eine echte Waffe, auch die DUCATI
V Zwei angetrieben CAGIVA waren auch eine starke Konkurenz, noch dazu
war das Zweizylinder Projekt von HONDA ind der Fertigstellung.
Die
Einzylinder waren soweit ausgereizt, es musste etwas Stärkeres her,
vielleicht sogar noch stärker, als alle Anderen.
J.C.O. bekam von YAMAHA die wassergekühlten Vierzylinder Reihenmotoren
zur Verfügung gestellt, die in der FZ 750 ihren Dienst taten, änderte
die Getriebeübersetzung und plantierte diese Monster in einen extra
dafür konzepierten Rahmen mit dem dazu passendem Fahrwerk.
Ein
über 90 PS Motorrad ibn der Wüste unterwegs im Renntempo- Das
sollte der Knaller werden!
Dieses Monster fuhr der Chef höchstpersönlich, was aufgrund des enormen
Gewichtes eine kaum einzuschätzende Leistung dastellte.
Dieses Modell waren in den ersten Jahren kaum fahrbar bei über 300
kg Lebendgewicht konnte Olivier , einmal ins kippen geraten die Fuhre
kaum halten.
Besonders
am Morgen, mit vollen Tanks, musste er immer wieder den fetten Brocken
aufrichten, solange, bis er nicht mehr konnte und öfters auf Hilfe
hoffen musste.
Bei
der Generalprobe der Pharaonenrallye brach der Lenkkopf einfach komplett ab und
die PS starke Fuhre zusammen, woraufhin Olivier noch kurz vor dem Start zur 85
er Dakar doch noch einmal auf den Einzylinder zurückgriff, was mit einem
zweiten Platz für ihn im Endklassement belohnt wurde.
Im Laufe des Jahres wurde das Projekt jedoch immer konkreter und im Detail verbessert,
wobei die FZT 750 auch schon für 1986 in den Genuss der Aerodynamikentwicklung
kam. Der
positive Aspekt war die Leistung und Robustheit des Vierzylinders. Von Anfangs
100 PS speckte man auf gut fahrbahre und dem unteren Drehzahlbereich zu Gute kommenden
80 PS ab, andererseits vergrößerte sich der Hubraum auf sagenhafte
911 ccm, dabei brachte diese "Über TÉNÉRÉ"
einen Topspeed von über 195 km/h. Im Laufe der jahrelangen Weiterentwicklung
konnte das Gewicht auf 200 kg Leergewicht gedrückt werden, wobei jedoch das
Tankvolumen dem wesentlich höherem Verbrauch auf 64 Liter angepasst werden
musste. Diese wahren Monster war schon von grosser Entfernung zu hören,
hatten jedoch rein optisch die Erscheinung der Einzylinder TÉNÉRÉ
Modelle.
Trotz größter technischer und fahrerischer Anstrengungen war
die FZT sehr schwer zu händeln und kam Anfangs nie in die Sieg- verdächtigen
Ränge, von schweren Stürzen, bis zur Aufgabe Oliviers wegen
taub viebrierter Hände war alles vertreten, um so mehr anerkennenswert,
dass er es wieder mit einer aktuellen Version aufs Neue versuchte.
Erst im letzten Jahr konnte Olivier und Bacou wirklich in das Renngeschehen
eingreifen, Bacou erreichte bei der 87 er Dakar
immerhin einen siebten Platz.
Zu einem Gesamtsieg bei der DAKAR reichte es jedoch nie. Sonauto
Pilot FZT 750 1986:
Olivier Sonauto
Piloten FZT 920 1987:
Bacou, Olivier
FZT
750/900 TÉNÉRÉ 1985-1987 Vierzylinder |
Hubraum |
749/911
ccm | Leistung
(PS) | 100/80 |
Federweg
vorn/hinten (mm) | 300/300 |
Tankvolumen
(Liter) | 56 |
Sitzhöhe
(mm) | 98 |
Trockengewicht
(kg) | 230/200 |
Höchstgeschwindigkeit
(km/h) |
195 | |
XT 600/660
TÉNÉRÉ 1987
Der
Werksrenner von 1987 wurde auf Basis der 86 TÉNÉRÉ nur detailverbessert,
da die Japaner schon zu derzeit an einem wesentlich revolutionärerem Projekt
arbeiteten (Die YZE 750) und die 1987 er Dakar werksmässig wenig unterstützten.
So
bauten die Ingeneure aus bewährtem Material eine neuere Version der 600 er
TÉNÉRÉ, die neben dem Koloss FZT 920 eingesetzt wurde.
Das
Gewicht wurde um 10 kg und die Sitzhöhe beim Erhalt der Federwege um 30 mm
reduziert.
Dem Trent folgend wurde der einzelne Scheinwerfer gegen zwei harmonischer aussehenden
Doppelscheinwerfer getauscht. Am Hinterrad verzögerte jetzt dem Zeitgeist
folgend eine Einkolbenscheibenbremse.
Der
Einzylinder wurde auf 660 ccm aufgebohrt. Der
Ölkühler, der auf Grund des angehobenem Hubraumes (der besseren Durchzug
versprach), grösser ausfiehl und so nicht mehr in die Verkleidung passte,
wanderte zentral unter den Tank, war aber durch den tiefliegenden Kotflügel
immer noch termisch und windkanalgünstig montiert. Bis auf immer besser
werdende Navigatins und Bordinstrumente veränderte sich nicht viel.
Trotz der wirklich guten Leistungen der Fahrer vermochte die 87 er TÉNÉRÉ
nichts gegen die zweizylindrigen Werksmaschinen von Cagiva, BMW und besonders
nicht gegen die seit 1986 alles in Grund und Boden fahrende NXR 750 von HONDA
mit Cyril Neuveu am Lenker auszurichten.
Im
Laufe des Jahres 1987 wurde dieses Modell auch von einem neuen Talent der Offroadszene
eingesetzt- Stephane Peterhansel.
Die Entwicklung der luftgekühlten Vierventil Einzylinder TÉNÉRÉ
war jrdoch an ihre Grenzen gestoßen und das 87 er Modell sollte die letzte
XT in der neun jährigen Evolution sein.
Sonauto
Piloten 1987:
Charbonnier, Pascual (XT 660 Proto) & Bacou , Olivier (FZT 920)
XT
600/660 TÉNÉRÉ 1987 | Hubraum |
595-654
ccm | Leistung
(PS) | 52/54 |
Federweg
vorn/hinten (mm) | 300/300 |
Tankvolumen
(Liter) | 54 |
Sitzhöhe
(mm) | 95 |
Trockengewicht
(kg) | 164 |
Höchstgeschwindigkeit
(km/h) | 170 |
|
Serie:
Die
XT 600 Z TÉNÉRÉ 1988-1991 Typ 3AJ Das äussere
Erscheiungsbild der 87 er Rallye Modelle sollte der Serien XT 600 Z TÉNÉRÉ
von 1988 bis 1991 als Vorbild dienen, die wieder termisch genesen und auch optisch
den Werksrennern wieder näher war, wie seit Jahren nicht mehr.
Die 3AJ muß wohl als die ausgereifteste Serien TÉNÉRÉ
bezeichnet werden, echte Probleme kannte sie nicht und sie war ein Muster an Robustheit
und Fahrkomfort in der Einzylinder-Klasse. Leider war auch diese Serienvariante
die letzte "echte"
TÉNÉRÉ und beendete die bis dahin so erfolgreiche Serie.
Das Nachfolgemodell, die XTZ 660 war rein technisch, wie auch optisch ein
Reinfall und hatte nichts mehr vom Flair iher Vorgänger gemeinsam, sie war
ein schwerer hässlicher Brocken mit gekapptem Tankvolumen und gekürzten
Federwegen und konnte ihre Herkunft auf keine Rallyeversion zurückführen.
Schade, die Geschichte der Erfolgsserienenduro mit dem schönen Namen war
zu Ende. Die Entwickler von SONAUTO zeigten eigentlich, wie es hätte
weitergehen müssen mit dem Einzylinder, denn lange vor dem Erscheinen der
XTZ 660 auf dem Weltmarkt 1991 hatten die Konstrukteure der Edelschmiede ein wirklich
leistungsstarkes, relativ leichtes und wegweisendes Rallyemotorrad entworfen und
auf die Räder gestellt: Die YZE 750 TÉNÉRÉ !
YZE
750 TÉNÉRÉ 1988/89
Entgegen
dem Trend der Konkurrenz mit PS starken und schweren Zweizylindern nach der Rallyekrone
der Paris-Dakar zu greifen, entschloss sich YAMAHA auf aller höchster Ebene
das Einzylinder-Prinzip nicht sterben zu lassen und voll anzugreifen. Mit
drei Teams (SONAUTO, BELGARDA, YAMAHA Spanien) und jeweil 4 Fahrern ging die revolutionäre
YZE 750 in die Startlöcher
So wurde direkt im japanischem Motorenwerk ein äusserst Leistungstarker,
robuster und leichter Single mit 752 ccm und nach vorn geneigtem Zylinder entwickelt.
Die YZE 750 war eine lange vorbereitete und aufwändig in Japan durchgeführte
Neukonstruktion, sie hatte nichts mehr gemein mit den alten XT 600 TÉNÉRÉ
Modellen.
Der Einzylinder mit neu konstruierter Walzkurbelwelle und Leichtmetallgehäuse
besaß einen der Termik zu Gute kommenden wassergekühlten Zylinder.
Im Zylinderkopf arbeiteten jetzt fünf Ventile um mit zwei seitlich sitzenden
Zündkerzen zur absolut effektiven Verbrennung bei geringerem Verbrauch beizutragen.
Die Leistung des Aggregates wurde nicht völlig ausgeschöpft um ein breiteres
Drehzahlband und Haltbarkeit zu gewährleisten. So produzierte der Single
muntere und robuste 57 PS. Der Rahmen, im Prinzip bestehend aus sich
gegenseitig abstützenden Dreiecksprofilen, einem Hauptrohr, das im unteren
Bereich einen Hilfsrahmen mit integriertem Wasserkühler, sowie 3 Liter Trinkwasser
unterbrachte und zwei Unterzügen, war ebenso eine absolute Neukonstruktion
und beherbergte in sich hinter dem Zylinderkopf den 2 Liter Öl-Ausgleichstank
der Trockensumpfschmierung.
Hinter dem Federbein im oberen und der Schwingen und Umlenkhebelaufnahme im unteren
Bereich war Ende mit Rahmen- wie gehabt ab 1985.
Der Haupttank vorne war wieder in zwei Kammern geteilt und ermöglichte
ohne seine Demontage den Zugriff von oben auf den grossen Papierluftfilter, der
wie seit Jahren hinter dem Lenkkopf saß. In den Flanken der Tankhelften
waren nun Öffnungen eingearbeitet, die den Zugriff zu den Kerzen beschleunigten
und eine Demontage des Haupttankes unnötig machten.
Die
Hecktanks waren seitlich angesetzt und mit dem hinteren Fender verbunden.
Das Fahrwerk wurde nur gering an den Umlenkhebeln verändert. Die
auf der rechten Seite sitzende Werzeugbox aus Aluminium in eigenartiger Form konnte
heruntergeklappt werden und diente in Kombination zur herkömmlichen Seitenstütze
als Hauptständer, was die Raddemontage im Falle eines Plattens erheblich
vereinfachte, so brauchte man keine Ausschau nach einem Felsen halten, wo man
hätte aufbocken können. Die Zusammenarbeit mit einer aus dem
Flugzeugbau stammenden Firma, die Navigationssysteme entwickelte und ausbaute,
fruchtete in ein Gerät, was anhand des Koordinaten des digitalen Kompasses
sofort den Grad der Abweichung vom Orginalkurs Meter genau anzeigte (Manche Firma
brüstet sich heute 14 Jahre später mit einem Gerät, welches eine
identische Funktion bei den GPS Systemen anbietet, mit dieser bahnbrechenden Neuheit).
Die YZE 750 TÉNÉRÉ war ein absolutes Spitzenmotorrad
und wurde zeitgleich vom französischem Importeur SONAUTO, wie vom italienischem
Chesterfield BELGARDA (BYRD) TEAM und dem spanischem Importeur
eingesetzt.
Die einzige Änderunge für 1989 war, dass nur noch eine zentral positionierte
Zündkerze im Zylinderkopf ihren Dienst verrichtete, der Hubraum auf 757 ccm
und die Leistung auf 60 PS anstieg. Zu erwähnen wäre wohl auch
für die TÉNÉRÉ Fans, das dieses Motorrad die Typenbezeichnung
1VJ in den Papieren, sowie auf dem Rahmenkennschild aufwies! Dieses Werksmotorrad
mit dem neuentwickeltem Fünfventil-Einzylinder mit satter Leistung, nicht
zu hohem Gewicht, super Handling und geringem Verbrauch machte auf Anhieb Jagd
auf die Zweizylinderfraktion und erzielte bis dahin die meisten Etappensiege der
DAKAR Geschichte.
1988 musste sich Franco Picco im BELGARDA Team auf Platz zwei zähneknirschend
Orioli auf der HONDA geschlagen geben.
Und im darauf folgendem Jahr jagten sich die Werksfahrer der einzelnen Importeure
von Tagesetappe zu Tagesetappe die Führung ab. Franco Picco, Charbonnier,
Peterhansel, De Petri und Carlos Mas waren die Gladiatoren, die 1989 um YAMAHAS
Gunst kämpften - und doch sollte es nicht sein, Picco verfuhr sich und kam
mit nur einigen Minuten hinter Giles Lalay auf der Africa Twin im Endklassment
auf Platz 2, Mas stürzte und Peterhansel wurde ebenfalls nach einem schweren
Sturz und anschliessender Aufholjagd noch Vierter.
Tragisch:
Der mehrfache MOTO CROSS Weltmeister Andre Malherbe wurde direkt von Olivier als
favorisierter Star zum pilotieren der YZE unter Vertrag genommen, doch schon bei
einer der ersten Dühnenetappen ging die Rechnung Malherbes einfach in Crossmanier
über die Dühnen zu springen schief.
Beim Aufkommen blieb das Vorderrad im weichen Sand stecken und die Fuhre überschlug
sich anschliessend, dabei brach sich Malherbe, der bis dahin als lebende Legende
im Offroadsport galt, das Genick. Gerade
sein guter Freund Jean Claude Olivier fand ihn und rettete im mit schnellen Rettungsmaßnahmen
das Leben, indem er Malherbe immer wieder beatmete. Schließlich
flutete er die Tanks der Malherbe YZE 750 und steckte diese in Brand, um ein deutliches
Zeichen für den Rettungs Helikopter zu signalisieren. Olivier
war völlig fertig und wollte einpacken, aber beim Einschieben der Rettungstrage
beschwor ihn der wieder zu Bewustsein gekommene André Malherbe, die Rallye
für ihn zu Ende zu fahren. Olivier tat dies mit Tränen in den Augen
und knirschenden Zähnen, wie er mir berichtete.
Malherbe überlebte zwar diese Verletzung, war aber von nun an ab der Unterlippe
abwärts gelähmt. Ein weiterer schwerer Schlag für die seit
dem Tode Thierry Sabines in die Negativschlagzeilen gekommene angeschlagene Dakar
Rallye.
Obwohl die YZE 750 TÉNÉRÉ ein absolut erfolgreiches
Motorrad mit geringer Ausfallquote war entschied sich YAMAHA das Einzylinderprojekt
sterben zu lassen und ab jetzt auf den leistungstarken Paralleltwin aus der SUPER
TÉNÉRÉ zu setzen. Eigentlich unvorstellbar, da wurde
ein absolut leistungsstarker, sparsamer, robuster und moderner Einzylindermotor
für hunderttausende von DM in Japan entworfen, erfolgreich auf das härteste
getestet und dann weggeworfen !!!
Selbst
Olivier kann bis heute diese Entscheidung aus Japan nicht verstehen. Er schwärmt
immer noch von diesem Motorrad, als ich ihn fragte, welches Rallye Motorrad er
am liebsten gefahren habe, sagte er wie aus der Pistole geschossen: YZE 750 1988/89.
Serie: ???
Die TÉNÉRISTEN dieser Welt warteten vergebens auf diesen in diversen
Magazine ihnen von YAMAHA versprochenen Motor samt neuer kerniger TÉNÉRÉ,
stattdessen kam 1991 die weichgespülte, zwar wassergekühlte, aber vom
Motorenkonzept her alte XTZ 660 mit dem Beinamen TÉNÉRÉ in
die Läden. Der Motor hatte zwar 660 ccm und einen wassergekühlten
Zylinder mit 5 Ventilen, war aber auf dem altem Kurbeltrieb der XT 550 aufgebaut,
was grösseren Leistungszuwachs von Hause aus unmöglich machte.
Was für eine Enttäuschung, dieses Motorrad hatte nichts mehr vom Geist
der Dakarmodelle, hier riss die Verbindung zu den Einzylinder Wüstenrennern
entgültig ab. Die XTZ verkaufte sich von Anfang an nur schleppend,
anstandshalber erwähnte man später den Namen TÉNÉRÉ
kaum noch. 1996 wurde sie dann endlich eingestellt, ihre Verkaufszahlen blieben
im Gegensatz zu den XT 600 Z Modellen immer gering, wie auch die Preise der gebrauchten
XTZ 660 er Modelle im Verhältnis zu den älteren Modellen eher als kläglich
zu bezeichnen sind.
Die
in Kleinserie produzierten 40 YZE 750 Modelle verschwanden in irgend welchen Kellern,
tief in den Katakomben der Importeure liegen sie höchstwahrscheinlich zerlegt
in Kisten und vergammeln. Einige Exemplare dürften sich noch vor ein Paar
Jahren auf diversen Motorradmessen bestaunen lassen, aber auch diese sind mit
der Zeit verschwunden. Was würde ich geben dafür so ein
Teil zu ergattern, MIGA sagt zwar:" Was machst Du wenn an der Mechanik des
Aggregates was kaputt geht??? Diese Motoren waren reine Prototypen und dafür
gibt es keine Ersatzteile mehr"
Recht hat er ja, hätte man bei einem Werksmotorrad von 1982-1987 noch einen
XT 600 Serienmotor einbauen können, so ist dies bei dem Rahmenkonzept der
YZE 750 eher ausgeschlossen.
Trotzdem träumen darf man doch noch!
Auf
jeden Fall war die YZE 750 TÉNÉRÉ das ausgereifteste Einzylinder
Rallye Motorrad, was YAMAHA je gebaut hat und hätte sogar heute noch mit
kleinen Aktualisierungen eine gute Chance gegen die einzylindrigen und nicht gerade
haltbaren KTM 660 Rallye Modelle. Sonauto
Piloten 1988:
Malherbe, Olivier, Peterhansel, Charbonnier Sonauto
Piloten 1989:
Peterhansel, Findanno, Pascual
YZE
750 TÉNÉRÉ 1988/89 | Hubraum |
752/757
ccm | Leistung
(PS) | 57/60 |
Federweg
vorn/hinten (mm) | 300/280 |
Tankvolumen
(Liter) | 55 |
Sitzhöhe
(mm) | 95 |
Trockengewicht
(kg) | 158 |
Höchstgeschwindigkeit
(km/h) |
über 170 | |
YZE
750/850 T SUPER TÉNÉRÉ 1990/1991 "Die
blaue Mauritius"
Für
das Jahr 1990 war nun doch endlich der langersehnte aus der Serien XTZ
750 SUPER TÉNÉRÉ stammende wassergekühlten,
Zweizylindermotor mit 802 ccm und 5 Ventilen pro Zylinder in einem völlig
neuem Fahrwerk und Rahmenkonzept vorgestellt worden.
Jean-Claude
Olivier hatte das Zweizylinderprojekt bereits schon ab 1985 angestossen,
die Entwicklung dauerte aber seine Zeit.
Nach dem Ausstieg von BMW und HONDA bei der DAKAR Rallye wollte YAMAHA nichts
mehr dem Zufall überlassen und griff nun frontal mit dem um die 73 PS mobilmachendem
Paralleltwin mit Fallstrom-Flachschiebervergasern an. Der grosse Papierluftfilter
tronte hinter dem Lenkkopf und war, wie bei der Einzylinder YZE sofort zugänglich.
Der
Rahmen und das Fahrwerk waren natürlich dem wesentlich schwererem Motor und
dessen Leistung angepasst worden.
Die SUPER TÉNÉRÉ schleppte ausserdem 62 Liter Kraftstoff
mit sich herum. Die
Verkleidung war an mehreren Stallen auch teileise zu demontieren, um zum Beispiel
an die kleinen Flugzeugscheinwerfer zu gelangen Alle die jahrelangen
Entwicklungen und Erkenntnisse SONAUTOS, besonders des Einzylinder Vorgängermodells
der YZE 750 TÉNÉRÉ, flossen in die Produktion dieses Werksmotorrades
ein. Für das Jahr 1991 wurde wie schon erwähnt auf 850 ccm bei Drehzahl-begünstigeren
75 PS aufgestockt, die KAYABA Upside Down Gabel bot bestes Ansprechverhalten,
hinten wurde eine Deltabox Aluminiumschwinge in enormen Dimensionen verwendet
. Die "BLAUE MAURITIUS", wie sie in Fachkreisen heissen sollte
war geboren. So
gelang nach elf Jahren wieder ein phänomenaler Sieg bei der PARIS-DAKAR 1991,
ein Dreifachsieg sogar mit den Fahrern Peterhansel, Lalay und Magnaldi und das
SONAUTO YAMAHA Team wurde für sein jahrelanges aufwendiges Arrangement belohnt.
Direkt nach der Rallye wurde das YAMAHA Werksteam vom französischem Importeur
abgespalten. Für die nächsten Jahre ging man so als offizielles
YAMAHA MOTOR FRANCE TEAM an den Start. Die YZE 850 T sollte jedoch auch
in den späteren Jahren noch zur wahren Legende werden, das laute Brüllen
dieses Zweizylindermonsters, was schon aus der Ferne zu vernehmen war, sorgte
jahrelang für Angst und Schrecken bei den Langstreckenrallyes und sollte
mit dem taktisch hervorragendem Stephane Peterhansel im Sattel fast unschlagbar
sein. FAZIT:
Das Ende von SONAUTO YAMAHA bedeutete, heute rüchwirkend zu sehen, das Ende
der Neuentwicklungen seitens YAMAHAS im Rallyesport.
Die jedes Jahr neuenwickelten Werksprototypen, die dem Motorrad Rallysport von
1978 an aus den Kinderschuhen geholfen hatten, sorgten ja teilweise auch für
Verbesserungen der Serienmodelle.
Ab der YZE 750/850 Reihe hatten die Werksrenner gar nichts mehr mit den im YAMAHA
Programm erhältlichen Enduros zu tun und sollten es auch nie wieder haben.
Die YZE war ein reiner Werks SUPER PROTOTYP, der für fast umgerechnet
200.000 DM auf die Räder gestellt wurde und nur den einen Zweck hatte: Den
jährlichen Sieg der bekanntesten Rallye, der PARIS-DAKAR. Von der
Uhrigkeit der SONAUTO XT und TÉNÉRÉ Modelle war nichts mehr
wiederzufinden, aber so ist das ja überall im Rennsport, wenn das Geld und
der Kommerz Einzug gehalten hat.
Sonauto
Piloten 1990:
Neveu, Peterhansel, Piccard Sonauto
Piloten 1991:
Laporte, Peterhansel, Piccard, Magnaldi
YZE
750/850 SUPER TÉNÉRÉ 1990/91 |
Hubraum |
802/857
ccm | Leistung
(PS) | 73/78
| Federweg
vorn/hinten (mm) | 300/280 |
Tankvolumen
(Liter) | 62 |
Sitzhöhe
(mm) | 99 |
Trockengewicht
(kg) | 185 |
Höchstgeschwindigkeit
(km/h) |
über 180 | |
Serie :
Die
XTZ 750 SUPER TÉNÉRÉ 1989-1996
Die
XTZ 750 war ein Super Renner von einer Enduro, sie konnte so manchen Straßensportler
den Schweiß auf die Stirn treiben, war ihr Leistungsangebot mit
68 PS für eine Enduro doch recht flott.
Schade aber eigentlich, daß der wirklich sehr gute und unverwüstliche
Motor der XTZ 750 SUPER TÉNÉRÉ in einem schwerem
schwabbelig wirkendem Fahrwerk mit zu weichen Federelementen eingebunden
war.
Die Wirkung der Zweikolben Doppelscheibenbremse am Vorderrad war ebenso
nur als mässig zu bezeichnen.
Als die Super TÉNÉRÉ auf den Markt kam, dachte man:
"Holla, mit einigen Verbesserungen von YAMAHA in den nächsten
Jahren, wird das ein geiles Motorrad werden" Aber nichts passierte,
die XTZ 750 erfuhr weder die Verbesserung des Fahrwerks, noch kam sie
in den Genuss des späteren TDM 850 er Motors.
NICHTS !!!
Die Resonanz der Käufer auf die Ignoranz des Herstellers sorgte dafür,
dass man eher zur Konkurrenz ging und eine AFRIKA TWIN oder BMW GS kaufte,
nicht zu verdenken.
Schade, so wurde die XTZ 750 in den letzten Jahren nur noch so schleppend
verkauft, dass man noch nach ihrer offiziellen Einstellung 1996 neue Modelle
ein Jahr später zu günstigen Konditionen ergattern konnte.
Damit hatte YAMAHA den Markt für grosse Reiseenduros endgültig
aufgegeben, was für eine schlechte Marktpolitik!!
Für
über 10 Jahre war kein Lebenszeichen von der ehemaligen Königin
der Enduros, der TÉNÉRÉ zu vernehmen.
YAMAHA
verschlief den Anschluss- gründlich
Doch
nein, YAMAHA hatte uns nicht ganz
vergessen, sie schenkten uns schließlich einen XT 600 Nachkommen,
der zwar etwas schwer und mit unter dem Motor verlegten Krümmerrohren
daherkam, trotzdem ist die XT 660 ein wirklich im Ansatz gelungenes Motorrad,
an dem man viel Spaß haben kann.
Dann
kam 2008 endlich die neue XT 660 Z TÉNÉRÉ, die die
Tugenden der ersten Variante wieder belebte und schließlich sogar
2010 die bombastische XT 1200 Z SUPER TÉNÉRÉ, die,
wie ich finde nicht mehr wirklich zu ihrem Namen passt.
Aber,
eben Alles reine Geschmacksache.
Text,
Recherche und Bildzusammenstellung von Ingo Löchert 2002 |