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XT 600 Z


1983 - 1991

Die Königin der Enduros

 

 

XT 600 Z TÉNÉRÉ
Typ 34L/55W 1983 - 1985


Die Ur TÉNÉRÉ
- oder, die Geburt einer Legende

 

1983/ 1984 - Typ 34 L

 


französische 34 L Variante

 

Da schon von Anfang an die Absatzzahlen der XT 550 lahmten, entschloss YAMAHA sich sofort
noch intensiver der Entwicklung eines neuen Enduro Modelles zu widmen, die klar auf den Boom
bei der Paris - Dakar Rallye aufbaute, ausgestattet mit Gelände tauglicherem Fahrwerk,
einem auf 600 ccm aufgebohrtem XT 550 Motor mit Trockensumpfschmierung inclusive Ölkühler,
einem völlig neu konzipierten Rahmen und einem grossem mit Schwallblechen im Innereren
bestücktem 30 Liter Tank, der nur einen Benzinhahn besaß und trotzdem eine völlige
Entleerung garantierte - ein Meisterwerk an Form und Funktion.

Nie wieder wurde ein so schöner grosser Serientank für irgend ein Motorrad entwickelt.

 

Der Vorschlag einen Serienreplica des Rallyemotorrades zu bauen, stieß bei den Entwicklern bei Yamaha aber zuerst auf deutliche Verständnislosigkeit- das soll sich verkaufen können, fragte man sich.

 

Mit dem aus dem YZ Cross Maschinen erfolgreichen MONO CROSS Federsystem mit zentralem Federbein
und Umlenkhebel angelenkter Aluminiumkastenschwinge, bot die TÉNÉRÉ Federwege von 235mm hinten und Dank der SHOWA luftunterstützten Teleskopgabel mit 41 mm Durchmesser vorne gute 255 mm.

Die "Neue" hatte sogar einen richtigen Namen, was besonders für eine Enduro völlig untypisch war.

Einen Namen, bei dessen Klang man sofort im Geiste die Dühnenlandschaften der Rallye PARIS-DAKAR vor seinen geistigem Auge sah: Ténéré, gleichnamig einem Teil der Sahara.

Sinngemäß übersetzt heisst Ténéré "Land dort draussen".

Vorne verzögerte nun eine neue geschlitzte zeitgemäße Scheibenbremse die XT, wobei hinten
die alte bewährte Trommelbremse weiter ihren guten Dienst verrichtete.

Durch die langen Federwege, mit denen man über so manchen Stein klettern konnte,
hatte die "Neue" eine Sitzhöhe von 90cm, was beachtlich war.


Die Ténéré wurde der absolute Erfolgsschlager, sie war sogar kurz nach ihrem Erscheinen bereits
ausverkauft und wurde so 1984 und 1985 das meistverkaufte Motorrad in Europa.

Sie war die erste reinrassige Reisenduro mit aufbautem "Fernwehsessel"!

 

Zeichnerischer Erstenwurf der TENERE



Bei den ersten Modellen war serienmässig noch eine 1 Mann Sitzbank montiert, eine längere inkl. anderem Gepäckträger war im Lieferumfang enthalten. Die Soziussfußrasten waren schon serienmässig montiert. Ebenso besass die Ténéré damals schon H4 Licht, sowie eine stahlummantelte Bremsleitung, was erst Jahre später von anderen Herstellern übernommen wurde.
In schönem gold eloxierte Felgen mit Schlauchhaltern rundeten das Gesamtbild ab.

In Frankreich, dem Heimatland der Ténéré gab es auch eine blaue Farbvariante, dem
SONAUTO/GAULOISES Rallyeteam nachempfunden (als Tribut an die Franzosen).
In geringer Stückzahl gab es dieses Modell auch in Österreich in blau.



zur MiGa Umsetzung

Prototyp 1982 noch mit Cantileverschwinge und XT 550 Rahmen und Anbauteilen

 


Weltenbummler aus allen Länder der Erde lernten die XT 600Z Ténéré zu schätzen und lieben,
aufgrund ihrer Zuverlässigkeit, Reichweite, Robustheit, der Federwege und den beachtlichen 44 PS

Ein echtes Männermotorrad eben, nichts für Weiche (sorry Ladies)

Gestartet wurde mit Kickstarter (E Starter war damals der Enduroszene noch fremd), mit automatischer Dekompressionsvorrichtung, also kein Hebel mehr.

Die sehr umständliche Art der Kettenspannung der ersten Modelle (hieran erkennt man die ersten Exemplare) hinter der Schwinge, vor der Trommel, veranlasste Yamaha eine andere Aluschwinge zu entwerfen, wobei die Exzentereinstellung auf der Vorderseite der Schwinge leichter einzusehen war.

1985 (Typ 55 W) wurden die Federelemente nochmals verbessert, eine schönere 2 Personen
taugliche Sitzbank verbaut und das Dekor geringfügig verändert.
Die Gabel war jetzt mit Aufnahmen für eine Scheibenbremsverkleidung versehen .

 

Standard Modell 34 L 1983

 

Seltene französisch "Blaue" Variante

 



Datenblatt 34 L

 

 

Der Tank - Ein echtes Kunstwerk

Der wunderschöne 30 Liter fassende Tank mit Schwallblechen
im Inneren und nur einem Benzinhahn für die totale Entleerung

 

 

 

Motor



Ölkreislauf 34 L / 55 W

 

Federung Fahrwerk



Showa Telegabel

 


MONO CROSS Federsystem mit Aluminium Schwinge

 

 

1985- Typ 55W

Neues Design, Fahrwerk, neue Vorderradbremsanlage mit Abdeckung,
lange Serien Sitzbank und andere kleine Änderungen

Rot/ Weisse Variante mit den ab nun schräg weglaufenden Feldern

Blau /Gelbe Farb- Variante als Tribut an die SONAUTO Paris- Dakar Rallye Racer,
wieder fast nur in Frankreich erhältlich- einige Einzelstücke kamen als Import zu uns

 

Die Rallye XT 600 Z 83/84 von SONAUTO YAMAHA

Die Konstrukteure bei SONAUTO YAMAHA in Frankreich bauten natürlich
für die Paris Dakar Rallye das Serienbike wüstentauglich um


SONAUTO 1983

 


SONAUTO 1984

 

 

Farbvarianten

34L

weiss/rot

blau/gelb

 

55W

weiss/rot

 

blau/gelb

 

YAMAHA Werbung

 

 

YAMAHA Prospekte

 

 

 

 

 

Stephane Peterhansel auf Claudios Jubiläums 34 L

 

 

Mein Fazit
(Dies ist eben nur mein Fazit und gilt natürlich nicht allgemein)

Plus + :

 

Minus - :

 


- Robuste Ur ReiseEnduro mit starkem,
druckvollem Motor und vielen edelen Anbauteilen, sowie Detaillösungen

- Rostanfällige Auspuffanlage


-Einfache überschaubare Technik,
für den Selbstbastler einfach ideal

- Vollgetankt etwas zu hoher Schwerpunkt spürbar


- Sehr gute Federelemente mit MONO CROSS System und langen Federwegen


- Ölstand Kontrolle umständlich

- Grosser 30 Liter Tank für über 500km
Reichweite in schmaler Bauweise
- Fahrwerk etwas zu komfortabel - (weich)


- Unter Kennern beliebt und geschätzt,
sehr grosse Fangemeinde


- Kettenspannung der ersten Aluschwingen kompliziert
- Tolles gelungenes Design
- Felgen der ersten Baujahre neigten zu Rissen

- Fairer Preis für ein klasse Motorrad

- sehr hohe Gebrauchtpreise; in gutem Zustand Nahe dem damaligem Neupreis

- Wenn einmal gefahren- hoher Suchtfaktor

- Wenn einmal gefahren- hoher Suchtfaktor

 

Die Ur TÉNÉRÉ ist ein absolut tolles Motorrad, vom ersten Hingucken 1983 bis heute,
weiss sie zu faszinieren. Sie hat eine Ausstrahlung, wie sie es nur wenige Motorrädern haben.

Gerade in letzter Zeit, fällt mir doch sehr auf, das sogar eine serienmäßige Ur TÉNÉRÉ sehr
viele begehrliche Blicke auf sich zieht, die Gebrauchtpreise von sehr gut gepflegten Exemplaren,
überschreitet nicht selten den Neupreis, der damals von YAMAHA für ein Neufahrzeug aufgerufen wurde.

Wenn man den bärigen Einzylinder, per Kick zum Leben erweckt hat und die ersten Meter gefahren ist, hat einen
die 34 L / 55 W in ihren Bann gezogen, weiss sie zu begeistern mit tollem Händling, Sitzkomfort und Antritt.

Sie ist eine absolut robuste und treue Reisebegleiterin, welche die längsten Tagesetappen ermöglicht.

Sie war damals Mitte der Achtziger mein Traummotorrad und wenn ich ehrlich bin, ist sie es noch heute.

Wenn ich mir eines meiner Modelle von YAMAHA im Neuzustand wünschen dürfte, wäre es
eine 34L oder 55 W, die für mich persönlich beste Enduro, die ich je gefahren habe.

Auch wenn sich das etwas lustig anhört, denn es wurden natürlich im Laufe der Jahre weiterentwickelte Enduro Modelle der unterschiedlichsten Marken mit neuerer Technik und mehr Leistung gebaut, doch keine hat diese Ausstrahlung mehr gehabt, dieses Feeling, wenn man im Sattel sitzt, auf dem Thron der

Königin der Enduros

 

Verbesserungen : Luftfilterelement von K&N für mehr Luft, Auspuffkrümmer aus Edelstahl von Fa. Kedo oder Devil, wenn der wirklich am besten funktionierende Original Endtopf wirklich nicht mehr zu retten ist, dann ist der ARROW mit EG ABE in der Edelstahl zu empfehlen, progressive Gabel und Federbeinfeder von WHITE POWER oder ähnlichem für mehr Federvorspannung, man sollte im Zuge einer Motorenüberholung die Ölpumpe gegen ein neueres Exemplar tauschen, da diese über mehr Förderkapazität verfügen.

Text und Rechersche: Ingo Löchert 2005

 

Modellauswahl

zur 1VJ

 

zur 3AJ

 

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